Rathaus-Quartier in deutlich abgespeckter Version - Investoren planen zwei Mehrfamilienhäuser

Zwischen Rathausstraße und Marktstraße soll im Herbst mit dem Bau von zwei modernen Mehrfamilienhäusern mit jeweils acht Mietwohnungen begonnen werden. Dann wird ein Schandfleck verschwinden, der das Quartier seit etwa 15 Jahren belastet. Die Geesthachter Unternehmer Hans-Heinrich Holst (geestra-bau) und Peter Voß (Ars Vivendi-Getränke) haben das Grundstück bereits gekauft. "Zurzeit befinden wir uns in der Planungsphase, der Bauantrag soll demnächst gestellt werden", sagen sie.

2008 hatte es für das sogenannte Rathaus-Quartier zwischen Rathausstraße, Lauenburger Straße und Marktstraße noch viel größere Pläne gegeben. Das insgesamt 8000 Quadratmeter große Areal sollte für generationsübergreifendes Wohnen genutzt werden, so die Idee in der Planungsabteilung der Stadt. Broschüren wurden gedruckt, Investoren gesucht. Doch die Grundstückseigentümer konnten sich über die Fläche, auf der früher Fahrradhändler Jonni Baar, das Reisebüro Diroll, Uhrmacher Hillmer und Eisenwaren Wolf ihre Läden hatten, nicht einigen.

80 neue Wohneinheiten wären hier möglich gewesen. "Wichtig ist, dass hier alle an einem Strang ziehen und nicht einzelne Investoren mit privaten Grundstückseigentümern verhandeln und nur kleinteilig etwas realisieren", sagte damals Peter Junge, Leiter des Fachdienstes Bauen. Doch dann wurden bereits einige Grundstücke verkauft, die alten Gebäude mehr oder weniger auf Vordermann gebracht. Der große Wurf blieb dabei aus.

Nun wollen Holst und Voß zumindest das rund 3000 Quadratmeter große Mittelstück einer neuen Nutzung zuführen. Das ehemalige Bauernhaus, in dem zuletzt der Gartenmarkt Oberelbe untergebracht war, sowie eine auf dem Hof stehende Scheune, sollen abgerissen werden. Voß: "Die Gebäude sind nicht erhaltenswürdig, über Jahre ist durch das marode Dach Wasser eingedrungen, drinnen ist alles vergammelt." Der Plan der beiden Unternehmer sieht vor, an der Rathausstraße und an der Marktstraße jeweils eines der beiden Wohnhäuser zu errichten. Holst: "Wir haben so ein Gebäude bereits an der Fährstraße errichtet, das kam sehr gut an."

Der Entwurf für die Häuser stammt aus der Feder von Architekt Rüdiger Gayck. Fahrstuhl, Balkone nach Süden, zwei oder drei Zimmer mit Wohnungsgrößen zwischen 55 und 105 Quadratmetern sind geplant. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss werden traditionell gemauert, das Dachgeschoss als Staffelgeschoss ausgebildet und verputzt.

"Auf dem Grundstück werden wir zwischen den Gebäuden großzügige Grünflächen erhalten. Ein etwa 1000 Quadratmeter großes Stück dürfen wir zurzeit wegen einer von der Stadt auferlegten Sperre gar nicht bebauen", sagt Holst. Er schätzt, dass die beiden Neubauten im Herbst 2014 bezugsfertig sein werden. "Wir waren schon lange auf der Suche nach einem passenden Grundstück in der Nähe der Innenstadt. Jetzt freuen wir uns, das Vorhaben hier realisieren zu können", sagt Voß.

Zunächst sollen die beiden alten Gebäude abgerissen werden, damit die Bausubstanz nicht noch weiter verfällt und eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt. "Wir wollen so zügig wie möglich starten", sagt Voß.