Betr.: “ Rollstuhlfahrerin an Bushaltestelle einfach stehen gelassen“, Geesthacht-Seite vom 13. 7. 2013

Liebe Frau Gottschalk, auch ich war fassungslos, als ich den Bericht gelesen habe und sage bravo, dass Sie damit einmal an die Öffentlichkeit gegangen sind. Ich lese gerade den Spiegel-Bestseller "Mundtot" von Maria Langstroff, eine junge sterbenskranke Frau, die in diesem Buch von ihren Erfahrungen als Rollstuhlfahrerin berichtet und versucht, über das Schreiben die leider meist negativen Erlebnisse zu verarbeiten. Es war ein sehr langer und mühsamer Weg, den sie mithilfe ihrer Therapeuten geschafft hat. Ihr zweites Buch heißt "Ich bin nicht Mundtot". Und das sollten Sie liebe Frau Gottschalk und viele andere Menschen mit einem Handicap auch nicht sein.

Beim Lesen des Buches konnte ich mir nicht vorstellen, dass es solche Situationen immer noch geben soll, in denen z. B. die Rollstuhlfahrer einfach an Bahnhöfen oder - wie es Ihnen widerfahren ist - an der Bushaltestelle stehengelassen werden. Jeder von uns sollte dankbar sein, gesund zu sein und jeder sollte sich im Klaren sein, dass ihn morgen das gleiche Schicksal erreichen kann. Deshalb sehe ich es als sehr wichtig an, dass solche Vorfälle mehr an die Öffentlich kommen, um die Leute aufzurütteln und zum Nachdenken zu bringen. Liebe Frau Gottschalk, ich hoffe, Sie haben mit dem Artikel anderen Menschen, denen ähnliches widerfahren ist, Mut gemacht, darüber zu reden oder vielleicht auch mal zu schreiben. Ich möchte aber auch nicht vergessen zu sagen, dass es bestimmt viele Mitmenschen gibt, die hilfreich zur Seite stehen, wenn sie bemerken, dass ein Rollstuhlfahrer Hilfe benötigt.

Ich grüße Sie ganz herzlich und hoffe, dass Sie nicht allzu lange auf die persönliche , hoffentlich ehrlich gemeinte Entschuldigung des Fahrers warten müssen.

Bärbel Daum, 21039 Escheburg

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