Geesthacht (tja). Ganz still, wie es sich für einen Friedhof gehört, begeht die kleine Kapelle auf dem Alten Friedhof an der Berliner Straße, Ecke Rosenblöcken, ein Jubiläum: Vor genau 125 Jahren, im Jahr 1888, wurde der kleine Backsteinbau errichtet.

Bei dem Bau handelt es sich um eine Saalkirche in Ziegelrohrbauweise mit Satteldach.

Bis 1950 gab es neben dem Haupteingang zur Lindenallee hin einen zweiten Eingang zur Berliner Straße, der dann aber zugemauert wurde. Damals hatte der Friedhof durch die Eröffnung des "Neuen Friedhofs" am Höchelsberg in seiner Bedeutung deutlich verloren. Die Kapelle verkam zur Lagerhalle, erst nach einer Renovierung 1998 kam sie wieder in Erinnerung. Im Inneren der Kapelle gibt es eine kleine Ausstellung. Auf 13 Wandtafeln sind Fotos, Gedichte und Zitate über die Geesthachter Gedenksteine zu sehen. Von Mahnmalen, zu den Zwangsarbeitergräbern, die Heldengedenksteine, einem Spätheimkehrerstein sowie eine Gedenktafel für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft. "Die Ausstellung ist sehr sehenswert, den Schlüssel bekommt man in der Touristen-Information im Krügerschen Haus", sagt Helmut Knust vom Heimatbund und Geschichtsverein. Er will zum Tag des offenen Denkmals am 8. September Führungen über den Alten Friedhof anbieten.

Bereits 1879 wurde der knapp 2,3 Hektar große Alte Friedhof angelegt. Sein parkähnlicher Charakter lockt heute viele Spaziergänger an, nur noch wenige Gräber werden regelmäßig gepflegt. Viele Grabsteine standen auf wackeligen Sockeln, sodass sie abgenommen werden mussten.

Die kleine Kapelle wurde 1986 mitsamt dem umgebenden Friedhofsgelände unter Denkmalschutz gestellt. Die Gestaltung des Gebäudes hat gotische und romanische Bauelemente.