Künstlerin Christa Hoeser lud in ihren Skulpturengarten

Ihr waches Auge entdeckt Dinge, an denen Tausende von Menschen gleichgültig vorbei gehen. Einen Einblick in ihre künstlerische Welt bot Christa Hoeser am Sonntag: Im Rahmen des Kultursommers am Kanal öffnete sie Garten und Haus in Geesthacht. Im Garten 15 imposante, bis zwei Metern große Skulpturen, vorwiegend Eisen- und Metallinstallationen, im Haus großformatige Fotos.

"Eigentlich war es über viele Jahre die Malerei, die mich beschäftigt hat", sagt die Wahl-Geesthachterin, die seit 1968 an den Heideblöcken lebt. Den Zugang zur Kunst hat sie bereits in der Schulzeit gefunden, hat in Kassel Kunsterziehung studiert. Im Ruhestand hat die langjährige Kunstlehrerin am Bergedorfer Luisengymnasium noch einmal Gas gegeben. Sie absolvierte einen Schweißkursus in der Büchener Kunstwerkstatt von Ludwig Vöpel. "Da kam ich auf neue Ideen, habe eine Reihe neuer Ausdrucksmöglichkeiten für mich entdeckt", sagt die Künstlerin. Aus scheinbar nichtssagenden, angerosteten Eisenteilen komponiert sie fantasievolle Skulpturen, die zum Betrachten und Sinnieren anregen. "Sie haben keine Namen. Das würde die Betrachtung unnötig in eine bestimmte Richtung lenken", sagt sie.

Der wahre Reiz besteht für Christa Hoeser in der Verfremdung und Umdeutung der Dinge. Kunsttechnisch setzt sie dazu die gekonnte Kombination verschiedener Materialien ein. So trifft in den Skulpturen Eisen auf Holz. Ebenso kommt in der sehr persönlichen Fotografie, deren Schwerpunkt Spiegelungen ausmachen, dezent die Malerin Hoeser durch. Mit knallroter Farbe, die wie ein Blutstrom von einem Baumast herunter tropft, haucht sie einem idyllischen Bächlein ungeahnte Dramatik ein. Eine Spiegelung des im Zimmer liegenden Gymnastikballs in der Fensterscheibe versieht das "Wachauge" Christa Hoeser mit einem Schatten ihrer linken Hand, in der rechten Hand die Kamera. Fertig ist ein meisterhaftes Foto, das wie ein Gemälde wirkt.

Knapp über 30 Gäste fanden den Weg zum "offenen Atelier" von Christa Hoeser. Wer da war, hat den Abstecher in eine faszinierende Welt der Kunst genossen.