Geesthacht (ger). Die ganze Woche über hat Thomas Kujawa erneut unermüdlich Möbel, Putzmittel, Spielzeug und Lebensmittel gesammelt.

Am Montag bricht er zu seinem zweiten privat organisierten Hilfstransport in das vom Elbe-Hochwasser stark betroffene Fischbeck (Sachsen-Anhalt) auf. Ein Lkw und ein Transporter sind randvoll mit Spenden aus Geesthacht, die Fahrzeuge hat der ASB zur Verfügung gestellt. "Ich danke allen Geesthachtern für die Hilfe, die bei den Menschen wirklich ankommt", sagt der 38-Jährige.

Unerwartet formiert sich nun Unterstützung für Thomas Kujawa selbst: In einer eigenen Gruppe, die innerhalb kürzester Zeit auf fast 900 Mitglieder angewachsen ist, wird die Stadt Geesthacht im sozialen Netzwerk Facebook seit Donnerstag aufgefordert, Thomas Kujawa für seine Hilfsaktion mit dem Zivilcourage-Preis auszuzeichnen. "Wenn einer es verdient hat, dann er", kommentiert etwa Nutzerin Anke Busse. "Zivilcourage steht für Bürgermut - und Thomas Kujawa hat hier selbstlos und schnell geholfen. Und das mit dem Risiko, seinen Arbeitgeber zu verärgern. Für mich ist er genau der richtige Preisträger", sagt Ratsherr Sven Minge (CDU), der die Initiative bei Facebook ins Rollen brachte.

Bei der Stadt sieht man die Situation dagegen anders: "Wir brauchen solche Leute wie Thomas Kujawa und finden seine private Hilfsaktion ganz toll", sagt Sprecher Torben Heuer. "Aber trotz der Unterstützung bei Facebook für die Idee sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass dieses Engagement nicht unsere Auffassung von Zivilcourage erfüllt. Das würde eher zu einem Bürgerpreis passen", sagt Heuer. Doch so etwas gibt es in der Stadt bislang nicht. Minge gibt sich mit der Entscheidung der Stadt deshalb kaum zufrieden: "Ich denke, hier wurde voreilig eine Absage erteilt. Das sollten wir in den politischen Gremien noch mal diskutieren."

Thomas Kujawa ehrt der Wirbel um seine Person - er bleibt dennoch bescheiden: "Natürlich freue ich mich über die Idee, mir den Zivilcouragepreis zu verleihen", sagt der Geesthachter. "Aber eigentlich müssten den alle Spender bekommen, sie haben alle ein Stück Zivilcourage gezeigt."

Den Zivilcourage-Preis der Stadt gibt es seit 2005 - zuletzt wurde er Anfang 2012 an zwei Männer verliehen, die einen Supermarkt-Räuber stellten.