Mountainbike: Der Wald rund um Geesthacht verbirgt zahlreiche Abfahrten, Touren und eine Strecke mit Hindernissen

"Vorsicht, Baumstumpf", ruft Peter Michalski, bevor er in einer scharfen Rechtskurve hinter einem dichten Busch verschwindet. Michalski kennt sämtliche Trails rund um Geesthacht auswendig.

Er liebt das technisch anspruchsvolle Fahren auf den schmalen Wegen. "Bereits mit 15 Jahren habe ich angefangen, mein Rennrad umzubauen, um es geländetauglicher zu machen", erzählt der 43-jährige Geesthachter. Ungefähr zur selben Zeit, 1973, werden in Kalifornien am Mount Tamalpais die ersten professionellen Mountainbikes zusammengeschraubt. Anfang der 80er-Jahre erreichte der Trend auch Deutschland. Seitdem hat sich vieles verändert: Vom umgebauten Rennrad ist Michalski inzwischen auf ein "All-Mountain-Bike" umgestiegen. Das voll gefederte Rad verfügt am Vorder- und Hinterrad über Federgabeln (Stoßdämpfer) mit jeweils 150 Millimeter Federweg.

Und die Dämpfung braucht der begeisterte Biker, selbst bei seiner kleinen Abendrunde. Die verläuft von Geesthacht durchs Bistal nach Escheburg, dort am Golfplatz vorbei und am Rand der Dalbekschlucht entlang in Richtung Kröppelshagen. Hier am oberen Ende des Naturschutzgebietes ist der Wendepunkt. 24 Kilometer mit zahlreichen Aufstiegen und Abfahrten parallel zum Geesthang. "Die meiste Zeit auf Singletrails", so Michalski. Gut 90 Minuten braucht er für die Feierabendtour.

Aber der ehemalige Rand des Elbe-Urstromtals hat noch mehr zu bieten: "Wer möchte, kann seine Tour auch nach Bergedorf ausdehnen", erklärt Michalski. Besonders das Bergedorfer Gehölz biete anspruchsvolle Strecken. Elbaufwärts in Richtung Lauenburg seien die Wege eher "Waldautobahnen", aber mit Blick auf die Elbe. Eine perfekte Runde, um Stress abzubauen.

"Außerdem sind die Harburger Berge nicht weit", so der 43-Jährige. Allerdings müsse man sich in dem niedersächsischen Naherholungsgebiet, das mit den Schwarzen Bergen bis an den östlichen Rand von Hamburg heranreicht, gut auskennen. Die Trails seien gut versteckt und mit zum Teil mit ein Meter tiefen Absätzen versehen.

Zweimal im Jahr fährt Familienvater Michalski mit seinem ältesten Sohn Henri (12) in die Bike-Parks im sauerländischen Winterberg oder nach Willigen. Dort allerdings geht es nur bergab. "Down-Hill" heißt die Disziplin mit eingebauten Hindernissen und Sprüngen, wo ein Lift den mühsamen Aufstieg übernimmt. Hier sind die beiden dann aber in kompletter Schutzausrüstung mit Integralhelm und Rückenprotektoren, wie sie Motorradfahrer verwenden, unterwegs.

Bei einem solchen Hobby bleiben Stürze nicht aus. Ein gebrochenes Schulterblatt links und gerissene Bänder in der rechten Schulter lautet Michalskis Bilanz. "Stürze gehören einfach dazu", so der Mountainbiker und wischt sich nach einem unfreiwilligen Abstieg aufgrund eines misslungenen Sprungs den Staub von der Schulter, bevor er wieder aufs Rad steigt.

Trotz seines waghalsigen Hobbys ist Michalski kein Adrenalin-Junkie, der quer durch den Wald eine Spur der Verwüstung zieht. "Ich benutzte nur bereits vorhandene Wege und brauche auch nicht mitten durch Naturschutzgebiete wie die Dalbekschlucht zu fahren." Auch Abschnitte auf Privatgelände meidet er.

Die illegale Down-Hill-Strecke im Geesthachter Stadtwald lässt er aber aus anderen Gründen links liegen: "Die ist mir in meinem Alter etwas zu heftig." Besonders die Steilkurven in dem stark abschüssigen Gelände seien zu eng für seinen Geschmack. Aber ihm imponieren die Arbeit und die Planung, die die Down-Hiller hier investiert haben. Michalski mit blitzenden Augen: "Wenn ich nur ein paar Jahre jünger wäre ..."