Pro Familia: Gespräche in drei Jahren knapp verdoppelt

Unsere Angebote können damit als integraler Bestandteil der psychosozialen Versorgung im Kreis Herzogtum Lauenburg gewertet werden", zieht das Team in seinem Jahresbericht für 2012 Bilanz.

Unter den 413 Beratungen gab es 2012 allein 97 Schwangerschafts-Konfliktberatungen. "Die Frauen schätzen es, dass wir neutral beraten, schließlich sind wir die einzige nicht konfessionell gebundene Beratungsstelle im Kreis", sagt Sabine Unrau, die Anfang Mai die Leitung von Pro Familia übernommen hat. Viele Geesthachter kennen die Diplom-Psychologin durch ihre Tätigkeit für Kibis und die Schuldnerberatung. "Eine Beratung zu einem Schwangerschaftskonflikt ist dann erfolgreich, wenn eine Entscheidung gefunden wird, die für die Frau stimmig ist", sagt die 46-Jährige. Neu im Team sind auch die beiden Sexualpädagogen Tanja Schlichtenberg und Hatto ter Hatzenborg, weiterhin dabei sind Anne Redmann und Angelika Trumpf. "Es ist ein super ausgebildetes Team", so Unrau.

Angeboten wird nicht nur Beratung bei sexuellen Problemen, sondern auch bei Trennung oder Scheidung, bei Paar- und Familienproblemen. Werdende Eltern informieren sich über frühe Hilfen oder Anträge für Kindergeld und Elternzeit. Auch eine Bescheinigung für die Erstattung von Verhütungskosten bekommen Bezieher von Wohngeld oder Arbeitslosengeld II bei Pro Familia. "Geesthacht ist die einzige Stadt im Kreis, die diese Kosten für Bedürftige erstattet", so Unrau. Sie wünscht sich diese Regelung für den ganzen Kreis: "Denn eine Spirale kann schon 300 Euro kosten, eine Sterilisation deutlich mehr." 44 Anträge auf Kostenübernahme wurden 2012 gestellt und bewilligt.

Dass die Belastung im Arbeitsleben zunimmt, wird auch in den Beratungsgesprächen immer öfter zum Thema. Es geht um Stress im Job, die Vereinbarkeit mit dem Familienleben, um Burnout und Kommunikationsprobleme. Aber auch Patchwork-Familien, Menschen, die unter sexueller Lustlosigkeit und ältere Menschen mit Paarkonflikten suchen Hilfe.

Sorgen bereitet den Beratern der Beschluss des Kreistages, ab 2015 den Zuschuss für Pro Familia von 21 000 auf 9000 Euro zu reduzieren. "Und das angesichts steigender Beratungszahlen. Dabei würden wir sehr gerne auch Sprechstunden in anderen Städten des Kreises anbieten. Das ist zurzeit nicht realisierbar", so Unrau.

Pro Familia an der Rudolf-Messerschmidt-Straße 8 ist unter Telefon (0 41 52) 7 29 24 zu erreichen. Beratungstermine können täglich in der Zeit zwischen 8 und 10 Uhr vereinbart werden, außerdem montags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr.