Schiller-Center - Geschäftsleute besorgt wegen Bauarbeiten: Kunden ist die Umleitung zu kompliziert

Abwasserkanäle samt Hausanschlüssen werden erneuert, Versorgungsleitungen der Stadt und der Schleswig-Holstein Netz AG neu verlegt sowie anschließend die Fahrbahn saniert. Die Bauarbeiten sollen bis zum 30. November andauern. Doch schon jetzt sind Anwohner und Geschäftsleute in der Bergedorfer Straße und der Schillerstraße sauer.

Der Grund: "Es geht ja kaum voran", sagt Uwe Kegel, Senior-Chef der Parfümerie Wulkow. Seit knapp drei Wochen ärgert ihn die Baustelle vor seinem Geschäft. Und nicht nur ihn. "Auch viele unserer Kunden beschweren sich über den Lärm und den Schmutz", so Kegel. Kosmetikerin Jana Weiland bestätigt: "Bei Verkaufsgesprächen oder während einer Kosmetikbehandlung ist die Geräuschkulisee oft unerträglich."

Auch in anderen Geschäften am Ende der Fußgängerzone sind die andauernden Bauarbeiten ein Grund für Sorgen. "Wir hatten bis jetzt keine Umsatzeinbußen", sagt Jessica Taschewski, aber die Leiterin des Schuhgeschäfts Deichmann sorgt sich um den verkaufsoffenen Sonntag und die lange Einkaufsnacht. "Da haben wir viele ältere Mitbürger als Laufkundschaft", so Taschewski. Ob diese unter den gegebenen Umständen den Weg in ihren Laden finden, bezweifelt die Schuhverkäuferin.

Ein weiteres Problem: Immer mehr Kunden von außerhalb würden durch die geänderte Verkehrsführung abgeschreckt. "Einige haben sich bereits beschwert, dass ihnen die Umleitung zu kompliziert ist", erklärt die Verkaufsstellenleiterin. Diese Kunden würden zukünftig in Bergedorf einkaufen.

Seit Beginn der Bauarbeiten wird der Verkehr in Richtung Zentrum nicht mehr durch die Norderstraße geführt, obwohl der Buntenskamp noch offen ist. Dieser wird auch bald wegen der fortschreitenden Bauarbeiten gesperrt. Die offizielle Umleitung geht durch die Rathausstraße. Kegel: "Das schreckt viele Kunden ab."

Im Geesthachter Rathaus hat man sich über die Umfahrung auch seine Gedanken gemacht. "Die Umleitung wurde für das gesamte Projekt geplant", erklärt Pressesprecher Torben Heuer. Es sei die optimale Lösung für die Gesamtzahl der Verkehrsteilnehmer.

Dem Vorwurf, dass die Arbeiten nicht vorangingen, widerspricht Heuer. "Die Bauarbeiten liegen im Zeitrahmen." Dies bestätigt auch Mathias Schulze. Der Schachtmeister ist der Vorarbeiter auf der Baustelle. Doch Schulze und seine Kollegen treffen immer wieder auf Schwierigkeiten. Zurzeit erneuern sie knapp zwei Meter unterhalb des Straßenniveaus die Abwasserkanäle und Stromleitungen. "Hier liegen viele Kabel und Querungen, die sind auf keinem Plan eingezeichnet", so Schulze. Jeder dieser unbekannten Anschlüsse muss mit der Stadt beziehungsweise dem Stadtwerken abgeklärt werden, "ob noch Strom, beziehungsweise Gas drauf ist". Auch mit einem alten Fundament der Straßenbeleuchtung mussten sich Schulze und seine Kollegen abplagen. "Trotzdem", so der Schachtmeister, "sind wir noch irgendwie im Zeitplan."

In der Verwaltung stoßen die Beschwerden keineswegs auf taube Ohren. "Wir wollen diese Baustelle so transparent wie möglich halten", erklärt Torben Heuer. Für Anfang Juli ist eine Begehung der Baustelle mit Anwohnern und betroffenen Gewerbetreibenden geplant. Heuer: "Die Einladungen dazu werden noch individuell verschickt."