Talentiert: Jetzt will Geesthachts beste Abiturientin Medizin studieren

Eins dieser Talente ist Alexandra Scheibel. Die 18-Jährige lebt in Düneberg und hat ihr Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium gemacht. Wer jetzt denkt, bei dem Mädchen handele es sich um einen ehrgeizigen Bücherwurm, der nur Hausaufgaben und Noten im Kopf hat, der täuscht sich schwer. Denn Alexandra Scheibel entspricht dem Streber-Klischee mitnichten.

"Ich habe mich nie nur auf die Schule konzentriert", sagt die junge Frau. Das würde wohl auch nicht zu ihrer neugierigen Natur passen. Alexandra Scheibel hat viele Interessen. Seit zwölf Jahren geht sie reiten und regelmäßig auf dem Hohendeicher See segeln. Außerdem engagiert sie sich in der St.-Salvatoris-Kirche, macht Jugendarbeit. Am Abendbrottisch der Familie Scheibel werden dank Alexandra und ihrer Schwester (16) die unterschiedlichsten Themen diskutiert. "Wenn uns etwas auffällt, fragen wir nach, weil es uns interessiert", sagt die Geesthachterin. Da geht es mal um die Hauptstädte fremder Länder und ein anderes Mal um Goethes "Faust", denn das Drama hat Alexandra Scheibel gern gelesen. Denkanstöße bekommt sie auch aus der Zeitschrift "Geo", die sie gern liest.

Hilfe hat das Mädchen während der gesamten Schulzeit kaum gebraucht. "Meine Eltern haben mir immer freie Hand gelassen, wie ich mir die Zeit zum Lernen einteile." Aber sie gibt selbst Nachhilfe in Deutsch, Französisch, Mathe, Physik und Chemie. "Ich bin breit aufgestellt, das ist ganz praktisch für meine Schüler", sagt sie grinsend. Breit aufgestellt ist untertrieben. Im Abiturzeugnis von Alexandra Scheibel, das die vergangenen vier Halbjahre und elf Fächer umfasst, steht achtmal die Bestnote von 15 Punkten (1+). Die schlechteste Note ist einmal elf Punkte (2) in Sport. "Ich bin ein Volleyball-Legastheniker."

Vor allem die Naturwissenschaften und Mathematik haben es der 18-Jährigen angetan. Seit Beginn der 13. Klasse weiß die Abiturientin, dass sie Medizin studieren will. "Erst habe ich über Ingenieurswissenschaften nachgedacht, aber mir gefällt Biologie so gut." Deshalb legt sie nach bestandener Abschlussprüfung nicht die Füße hoch, sondern macht aktuell ein Praktikum im Johanniter-Krankenhaus. Auch einen Kursus über Neuropsychologie an der Deutschen Schülerakademie hat sie bereits besucht. Dafür hatte ihr Schulleiter sie vorgeschlagen.

Dass nicht alle Mitschüler wohlwollend auf ihr Talent blicken, nimmt Alexandra Scheibel gelassen: "Wenn für mich eine Klausur nicht gut gelaufen war, hatte ich zwölf Punkte. Ich weiß, dass andere für so eine Note viel getan haben", sagt sie. Aber so sei das eben verschieden. "Außerdem bin ich im Ranking der Abizeitung zwar auf Platz eins bei Karrieremacher, aber auch auf Platz drei bei Partyqueen", sagt sie lachend. Da könne es mit dem Strebertum ja so schlimm nicht sein.