Interview: Der neue Bürgervorsteher Samuel Walter Bauer versteht sich als Moderator und Vermittler

Er tritt die Nachfolge von Peter Groh (CDU) an. Im Interview mit unserer Zeitung sprach Bauer über seine Pläne für die nächsten fünf Jahre und darüber, wie er das Amt ausfüllen will.

Frage:

Sie haben eine breite Zustimmung bekommen.Was bedeutet das für ihreArbeit?

Samuel Walter Bauer:

Wegen eines Regiefehlers bei der CDU gab es eine geheime Abstimmung. Trotzdem gab es nur zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Das ist ein ehrliches Ergebnis und eine gute Basis. Besser geht es nicht.

Sie waren 18 Jahre Fraktionschef der SPD. Jetzt müssen sie die Interessen aller Parteien moderieren. Wird das eine große Umstellung?

Die Sozialdemokraten sind für ihre ausgeprägte Diskussionskultur bekannt. Wir waren in Spitzenzeiten 25 Abgeordnete. Wer so eine Fraktion leitet, muss auch moderieren können. Und als es um die Diskussion ging, die Stromversorgung von der Schleswag wieder an die eigenen Stadtwerke zurückzubringen, habe ich glaube ich auch bewiesen, dass ich unterschiedliche Interessen zusammenbringen kann.

Das Innenstadtgelenk haben die Stadtvertreter bereits während ihrer ersten Sitzung auf den Weg gebracht. Was werden die nächsten großen Aufgaben?

Der neue Betreiber für das Alten- und Pflegeheim am Katzberg muss gefunden werden. Wir haben acht oder neun Bewerber. Ich gehe davon aus, dass wir im Herbst zu einer Entscheidung kommen. Und die Schaffung von Kita-Plätzen wird eine Aufgabe. Aktuell plant Montessori 60 Plätze bis zum Frühjahr, aber das hakt noch.

Die Wahlbeteiligung lag in Geesthacht mit 35,7 Prozent noch deutlich unter dem historisch niedrigen Landesergebnis. Wie wollen Sie die Menschen in den kommenden fünf Jahren wieder für Politik begeistern?

Dafür gibt es leider kein Patentrezept. In den Städten ist die Beteiligung immer geringer als auf den Dörfern, weil die Politiker nicht so bekannt sind. Man kann nur an die Menschen appellieren, von ihrem demokratischen Recht gebrauch zu machen.

Wie wollen Sie als Mittler zwischen Politik und Bürgern auf die Menschen zugehen?

Es gibt regelmäßige Sprechstunden des Bürgervorstehers im Rathaus. Das hat sich bewährt. Außerdem bin ich viel in der Stadt unterwegs. Man kann mich jederzeit ansprechen. Ich stehe auch im Telefonbuch.

Zur Person: Samuel Walter Bauer (60) ist Diplom-Betriebswirt und Sozialdemokrat. Er saß von 1974 bis 1977 in der Dassendorfer Gemeindevertretung, seit dem Umzug nach Geesthacht war er hier Ratsherr. 18 Jahre war er Fraktionschef der SPD. Bauer ist verheiratet und hat drei Kinder.