Tierschützer warnen: Keine Vierbeiner einführen

"Die Tiere werden zum Teil im Auto geschmuggelt oder über Tierschutzorganisationen vermittelt", weiß Sabine Paffrath, Leiterin des Geesthachter Tierheims. Sie kämen aus Spanien, Griechenland, der Türkei und Italien oder auch Osteuropa, also Polen, Rumänien und Ungarn nach Deutschland. "Gerade in Ungarn gibt es noch die Wildtollwut", warnt Sabine Paffrath.

Die Tierschützerin betrachtet diese Entwicklung mit großer Sorge. Nicht nur, dass sich Krankheiten wie die auch für den Menschen tödliche Tollwut wieder ausbreiten könnten: "Es gibt einfach genug Hunde und Katzen in Deutschland."

Laut der Tierschutzorganisation Peta leben geschätzt zwei Millionen verwilderte Katzen in Deutschland. Während andere Länder verstärkt auch mit herrenlosen Hunden kämpfen, ist das Problem hier noch vergleichsweise klein. "Geben tut es sie aber auch", sagt Sabine Paffrath. Und zudem sitzen Tausende Tiere in deutschen Tierheimen und hoffen auf ein Zuhause.

"Ein weiteres Problem ist, dass es im Ausland viele unseriöse Vereine gibt, die Tiere vermitteln, die wild und gar nicht sozialisiert sind. Sie locken Käufer etwa damit, dass der süße Hund getötet wird, wenn man ihn nicht ins Ausland bringt." Hier angekommen, seien Besitzer und Tier dann völlig überfordert. "Selbst bei Welpen weiß man oft nicht, wo die herkommen, kann also auch nichts über den Charakter sagen", sagt Sabine Paffrath, die weiß, dass diese Tiere oft weglaufen oder in deutschen Tierheimen landen. Manchmal würden solche vermeintliche Tierschutzvereine auch nach Flugpaten suchen. "Diese sollen die Tiere nach Deutschland bringen, dort werden sie dann angeblich von einem Vereinsmitglied in Empfang genommen, das aber meist nicht auftaucht."

Auch in Geesthacht hätten sich schon Privatleute als Pflegestelle für Hunde aus dem Ausland angeboten. "Ihre Schützlinge wurden krank und waren nicht ausreichend geimpft." Solche Hunde würden vom Veterinäramt eingezogen. "Wir müssen diese Tiere dann bei uns in Quarantäne setzen."

Noch dramatischer sei die Situation bei Katzen. "Allein in Geesthacht leben Hunderte verwilderte Katzen." Die 36-Jährige weiß, dass sie leichter geschmuggelt werden können als Hunde. Besonders perfide findet Sabine Paffrath, wenn Tiere im Internet ausgesucht, bestellt und am Flughafen abgeholt werden. Man könne ein Tier nicht aus dem Katalog aussuchen, sondern müsse es kennenlernen, sich im Tierheim beraten lassen. "Die vielen Tiere, die aus dem Ausland zu uns kommen, brechen den Tierheimen hier sonst irgendwann das Genick", meint Paffrath.