Geesthacht (tja). Um ein in die Jahre gekommenes Abwasserrohr am Richtweg für die Zukunft fit zu machen, setzt der Abwasserbetrieb auf ein modernes Verfahren.

In das vorhandene Betonrohr wird ein Schlauch eingeführt, der dann aufgeblasen und unter UV-Licht ausgehärtet wird. "Würden wir in offener Bauweise ein neues Rohr einsetzen, würde das sicher eine Bauzeit von einem Jahr mit sich bringen. Von dem Verkehrschaos ganz zu schweigen. Bei diesem sogenannten Inliner-Verfahren ist das Hauptrohr in einer Woche ausgekleidet", erklärt Jens-Peter Schultz vom Abwasserbetrieb.

Mitarbeiter einer Spezialfirma sind jetzt dabei, den Inliner Stück für Stück einzubauen. Dabei handelt es sich um einen Schlauch, der im Wesentlichen aus Glasfaser und Harz besteht. Mit Druckluft wird der Schlauch dann aufgestellt, wie die Fachleute sagen - also an den Betonring gedrückt. Anschließend fährt ein Lichtzug durch den Kanal, nach einer genauen Berechnung wird dann UV-Licht ausgestrahlt, um den Kunststoff zu härten.

Ein Roboter fährt vor jedem neuen Teilstück das Rohr ab und misst die angeschlossenen Hausanschlüsse genau ein. Später, wenn der Inliner ausgehärtet ist, fräst der Roboter Öffnungen in die Außenwand. In der Zwischenzeit staut sich das Abwasser in die Hausanschlussleitungen zurück. Das Rohr am Richtweg, den täglich bis zu 16 000 Autos befahren, ist zwischen 20 und 60 Zentimeter stark. Ausgekleidet mit dem fünf Millimeter dicken Inliner, soll es die kommenden 50 Jahre wieder haltbar sein.

Die Maßnahme kostet insgesamt 790 000 Euro und soll bis Anfang September dauern. Die lange Zeit erklärt sich dadurch, dass im unteren Abschnitt ein Reststück wegen zu großer Schäden am alten Betonrohr in offener Bauweise durchgeführt werden muss.