Fährhaus Krümmel: Chef und Mitarbeiter des Restaurants kämpfen Tag und Nacht

Sein Blick wandert immer wieder Richtung Kellerfenster. Die schmalen, gerasterten Scheiben liegen beinahe komplett unter Wasser. Auch trotz Folie und Sandsäcken davor, ist der Druck des Wassers auf das Sicherheitsglas immens. "Wenn die Scheiben brechen, läuft der Keller binnen Sekunden voll und auch das Restaurant oben steht dann in Nullkommanix unter Wasser", weiß Tobias Schwarz, der als Servicekraft im Fährhaus arbeitet. Jetzt ist der Betrieb des Restaurants eingestellt. Inhaber Ulf Grossjean und seine Mitarbeiter kämpfen Tag und Nacht gegen die Fluten.

Ein stetiges Rinnsal sickert am Rand der Fenster hinein. "Wasser sucht sich immer seinen Weg", sagt Tobias Schwarz bitter. Doch noch geht der Strom. "Erst bei 1,10 Meter im Keller erreicht das Wasser den Stromkasten", sagt Inhaber Ulf Grossjean, der in engem Kontakt mit den Stadtwerken steht. Im Notfall könne der Strom schnell abgeschaltet werden.

Im Restaurant stehen gedeckte Tische und die eigens für das Restaurant angefertigten altrosa Stühle noch an Ort und Stelle - als könne jederzeit ein Gast Platz nehmen. Doch daran ist im Moment kaum zu denken. Im Gegenteil. Tobias Schwarz blickt jeden Tag mit Skepsis auf all die "Fluttouristen", die staunend das Fährhaus fotografieren und zum Teil keine Scham kennen. Dabei steht für das Fährhaus-Team viel auf dem Spiel. "Wenn ich schlafen gehe, habe ich Bauchschmerzen, frage mich die ganze Zeit, wie ich das Haus am nächsten Morgen vorfinde. Schließlich ist das mein Arbeitsplatz", so Schwarz.

Mehrmals am Tag ist die Feuerwehr vor Ort und kontrolliert die Fenster. Sven Albrecht, Chef der Feuerwehr Geesthacht: "Wir müssen die Situation beobachten. Wir rechnen zwar nicht mehr mit steigenden Pegelständen, aber das Wasser wird noch eine Weile hoch stehen und es fließt sehr schnell."

Für das Team des Fährhauses waren die vergangenen Tage ein Hin und Her zwischen hoffen und bangen. Sonnabend hieß es, das Wasser kommt nicht hoch. Sonntag sahen die Prognosen ganz anders aus. "Wir hatten Sonnabend eine leichte Entspannung, dann drehte sich die Situation noch mal", beschreibt Albrecht das Problem. "Es ist wichtig, auf Sofortmaßnahmen vorbereitet zu sein. Aber ich bin dagegen, bei einer angespannten Verkehrssituation die Elbuferstraße von vornherein zu sperren."