Elbe: Menzer-Werft-Platz teilweise überflutet - Wasser im Keller vom Restaurant “Elbblick“ - Stromversorgung nicht in Gefahr

Entgegen der offiziellen Prognose ist die Elbe in Geesthacht weiter gestiegen, am Vormittag wurde ein Pegelstand von 6,86 Metern gemessen - die Stadt rechnete hingegen mit einem Stand von 6,50 Metern. Mit einsetzender Ebbe unterhalb des Wehrs stagnierte der Wasserstand am Mittag - von Entwarnung kann allerdings noch keine Rede sein.

"An einigen Stellen steht das Wasser schon auf der Elbuferstraße, einzelne Bereiche mussten deshalb gesperrt werden", sagte Geesthachts Polizeichef Thomas Specht.

Eigentlich sollte dieser Schritt erst bei einem Stand von 7 Metern erfolgen, doch die Feuerwehr musste handeln, nachdem vor dem Hotel und Restaurant "Elbblick" Wasser hochkam und in den Keller des gerade erst eröffneten Hotelneubaus eingedrungen war. Das Wasser hatte sich durch die Kanalisation bis auf die Elbuferstraße zurück gestaut und war dann über den Gehweg trotz einer vorbereiteten Barriere in den Keller des Hotels gelaufen. "Wir haben ihn aber gut wieder trocken bekommen", sagt Jan Andersen von der Feuerwehr Grünhof-Tesperhude.

Nicht mehr mit dem Auto befahrbar ist bis auf Weiteres der Abschnitt zwischen Nobelplatz und dem Strandweg in Tesperhude. "Selbstverständlich werden die Mitarbeiter des Kernkraftwerks durchgelassen", sagte Heiko Holler, Leiter des Fachdienstes öffentliche Sicherheit im Geesthachter Rathaus. Von Grünhof aus seien die Cafés, Restaurants und das "Elbkantinchen" in Tesperhude weiterhin erreichbar. Allerdings sind Parkplätze wegen überfluteter Flächen zurzeit Mangelware.

Auf das schnell steigende Wasser musste am Montagabend auch Sascha Franke reagieren: Der Gastronom räumte zu später Stunde seine Beach Lounge am Menzer-Werft-Platz und sicherte sein Mobiliar vor den Fluten der Elbe. Der Betrieb in Geesthachts Beachclub geht dennoch so lange es geht weiter - allerdings auf Sparflamme. Statt in Strandkörben werden die Gäste auf Gartenstühlen bedient. "Unser Getränkesortiment ist etwas eingeschränkt, und Eis gibt es nicht mehr. Aber wir machen weiter, bis das Wasser wirklich da ist", so Franke.

Geschlossen ist seit gestern dagegen das Geesthachter Freizeitbad - die Stadtwerke gehen davon aus, dass der Badebetrieb für etwa sieben bis zehn Tage eingestellt werden muss. Überflutet würde das Schwimmbad bei einem Pegelstand von 7,20 Metern. Auch Ulf Grossjean vom "Fährhaus Krümmel" hat seinen Betrieb eingestellt. Drei Pumpen laufen permanent im Keller des Restaurants. "Derzeit steht das Wasser 20 Zentimeter hoch", sagte der Gastronom gestern Nachmittag. Acht Helfer sind pro Schicht im Einsatz. "Noch haben wir Strom." Doch Grossjean hofft, dass der Druck des Wassers bald zurückgeht und sagt sinnbildlich: "Ein 70 Jahre alter Mann läuft auch kein Marathon mehr."

Auch wenn die Elbe weiter steigt, die Stromversorgung ist nicht in Gefahr, betont Peter Elvers, bei den Stadtwerken zuständig für das Netzmanagement. "Es gibt Trafostationen, die vom Hochwasser gefährdet sind. Aber wir haben vorbeugend auf andere Stationen umgestellt." Stromlos seien derzeit nur Teile des Hafens, der Campingplatz in Tesperhude und die ehemalige "Hafenschänke".

Wie lange die Elbe in Geesthacht noch steigt, ist unklar. Bei der Stadt beruft man sich weiter auf die offiziellen Prognosen, auch wenn deren Werte längst überschritten wurden. "Für uns sind das wichtige Tendenzen, die wir vor Ort aber natürlich immer prüfen und mit unserer Erfahrung bewerten. Hinter den Kulissen wird auf Hochtouren gearbeitet", sagt Holler. In Geesthacht sieht er aber weiter keinen Grund zur Panik: "Für Dienstag und Mittwoch ist ein gleichbleibender Pegel von 6,50 Metern vorausgesagt. Wir gehen deshalb davon aus, dass das Hochwasser langsam stagniert."

Geesthachts Feuerwehrleute füllten am Montagabend während des Übungsdienstes vorsorglich 1000 Sandsäcke, um auf mögliche Einsatzszenarien reagieren zu können. "Viel mehr können und müssen wir aber nicht tun, solange das Wasser auf diesem Niveau bleibt", sagt Feuerwehrchef Sven Albrecht. Er nimmt regelmäßig an den Sitzungen des Katastrophenschutzstabs in Lauenburg teil und führt Geesthacht als eigenen Einsatzabschnitt. Eine Verschärfung der Lage erwartet er jetzt nicht mehr, nachdem es gestern Abend kaum noch Zuwächse gab.