Kernkraftwerk Krümmel: Zukunft der Atomanlage weiter unklar - Alte Turbine wird bis 2014 ausgebaut

"Wir würden das Kernkraftwerk gern zurückbauen, aber das geht nicht ohne Endlager", sagte Torsten Fricke, Leiter des Kernkraftwerks Krümmel. Der Schacht Konrad, in dem schwach radioaktive Abfälle gelagert werden könnten, steht nach Aussagen von Vattenfall-Geschäftsführer Ernst Michael Züfle frühesten im Jahr 2021 zur Verfügung. Noch problematischer sei die Entsorgung der Brennstäbe, die auf dem Kraftwerksgelände in Castoren zwischengelagert werden. "Ursprünglich waren Endlager für 2035 geplant. Dann könnten wir unser Zwischenlager bis 2046 räumen. Das ist nach den jüngsten Entwicklungen unwahrscheinlich, weil der politische Wille fehlt. Es könnte bis 2080 dauern, bis ein Endlager gebaut wird."

Wahrscheinlicher ist damit eher, was der Vattenfall Generalbevollmächtigte Pieter Wasmuth gegenüber unserer Zeitung angedeutet hat: Das Kernkraftwerk wird eingeschlossen. Denn nach jetzigem Stand müsste der anfallende radioaktive Müll auf dem Gelände verbleiben. "Wollen Sie wirklich ein Endlager in Krümmel?", so Züfles rhetorische Frage an die Zuschauer. Das Kraftwerk selbst wiegt etwa 330 000 Tonnen, von denen rund zehn Prozent in ein Endlager müssten.

Obwohl Krümmel vom Netz ist, gibt es aber laut Kraftwerks-Chef Fricke viel zu tun: "Wir haben derzeit noch 286 Mitarbeiter. Die nächste große Aufgabe ist der Ausbau der alten Turbine, was bis Ende 2014 dauern wird. Außerdem steht eine Revision der Anlage an." Dafür wurden früher externe Unternehmen beauftragt. Dann übernahmen bis zu 1000 werksfremde Arbeiter die Aufgabe, die Stillstandszeiten so kurz wie möglich zu halten. Heute wird das anders gehandhabt. Fricke: "Wir setzten so weit es geht die eigenen Mitarbeiter ein und haben den Revisionszeitraum auf die gesetzlich maximal mögliche Länge von Juni bis Ende September gestreckt."

Wegen des drohenden Hochwassers macht sich Kraftwerksleiter Fricke für Krümmel keine Sorgen: der Hochwasserschutz reicht bis 9,70 Meter und der Reaktor ist überflutungssicher gebaut. Fricke: "Der ist dicht."