Geesthacht (ger). Geesthacht sind über die 20 Jahre mehr als 600 Bürger einfach abhanden gekommen.

Das belegen zumindest die am Freitag veröffentlichten Zahlen des "Zensus 2011" - die Volkszählung weicht um genau 603 Einwohner von den offiziellen Einwohnermeldedaten der Stadt ab - was vermutliche der Statistik geschuldet ist (wir berichteten). Für die Stadt hat das vor allem finanzielle Konsequenzen, weil die Daten Grundlage für Umlagen und den Länderfinanzausgleich sind. "Wir haben uns jetzt ein wenig mit den Zahlen beschäftigen können", sagt Bürgermeister Volker Manow. "Sollte der bisherige Wert pro Einwohner beibehalten werden, würde Geesthacht jährlich rund 300 000 Euro weniger erhalten. Allerdings müssten wir auch 100 000 Euro weniger Kreisumlage zahlen."

Manow geht allerdings von einem Nullsummenspiel aus. "Deutschlandweit wurde festgestellt, dass wir weniger Bevölkerung als gedacht haben. Das Geld, das zur Verfügung steht, bleibt aber das gleiche. Unterm Strich dürfte sich also nicht viel ändern", sagt Manow. Die Zahlen werden nun vom Städteverband geprüft.

Ein interessanter Aspekt ist aber die Bevölkerungsentwicklung: So rechnete man in Geesthacht bislang immer mit 700 Kindern bis drei Jahren - und berechnete damit den Bedarf an Krippenplätzen. Laut Zensus gibt es in Geesthacht aber nur 610 unter Dreijährige, damit könnte Geesthacht den gesetzlichen Bedarf an Krippenplätzen bald sogar übererfüllen - ein Angebot, von dem Geesthachts Bevölkerung in jedem Falle profitiert.