Geesthacht (cbx). Kindergärtnerin, Altenpflegerin und Krankenschwester - was haben diese drei Berufe gemeinsam? Alle sind Pflegeberufe. Und gelten allgemein als typische Frauenberufe.

"Viele junge Frauen mit guter Schulausbildung oder Studienabschluss greifen in ihrer Berufswahl auf die tradierten Bereiche Dienstleistung, Pflege und Service zurück", sagt Jutta Scharnberg-Sarbach. Außerdem würden das Rollenbild der Frau als Mutter und Erzieherin der Kinder bewusst oder unbewusst weitergegeben. Hinzu käme, dass Frauen in männlichen Berufen meist schlechter bezahlt würden als ihre männlichen Kollegen. Die Folge: Mädchen nutzen immer noch nicht das gesamte Berufsspektrum aus.

Beim morgigen Girls' Day können sich junge Schulabgängerinnen einen Einblick in technische Berufe verschaffen. Wie dringend ein solcher Zukunftstag selbst zehn Jahre nach dem ersten Schnuppertag nötig ist, zeigt ein Beispiel aus dem Geesthachter Rathaus: "Wir hatten einmal eine IT-Stelle ausgeschrieben", so Scharnberg-Sarbach, "unter 580 Bewerbungen waren nur 20 Frauen." Für Donnerstag haben sich 14 Mädchen im Rathaus für einen Einblick in die technischen Betriebe der Stadtverwaltung beworben.

Anders auf männlicher Seite: Bei dem ebenfalls morgen stattfindenden Boys' Day sollen junge Männer in die typisch weiblichen Berufe reinschnuppern. Ganz nach dem Motto: "Mehr Erzieher in den Kitas".

"Viele junge Frauen greifen in ihrer Berufswahl auf tradierte Bereiche wie Dienstleistung und Pflege zurück." Jutta Scharnberg-Sarbach, Gleichstellungsbeauftragte