Geesthacht (eys). Wie der Vater so der Sohn. Dass dies mehr als nur ein Sprichwort ist, belegen Egon Bockholt und seine beiden Söhne Wolfgang und Jens eindrucksvoll.

Gemeinsam leiten sie das Dassendorfer Unternehmen "Egon Bockholt & Söhne Feinmechanik und Lokomotiv-Modellbau" - und lassen mit ihren detailgetreuen Bahnen in der Spur 1 seit mehr als 40 Jahren die Herzen von Modellbahnfans höher schlagen. "Offiziell gegründet habe ich das Unternehmen 1973, davor habe ich aber schon meine Freizeit dem Modellbau gewidmet", erzählt Egon Bockholt.

Mit Spielzeugen haben die kleinen Lokomotiven und Waggons aus Dassendorf allerdings wenig gemein. Jede Lokomotive wird in Handarbeit hergestellt. Detailgetreue und Perfektion haben oberstes Gebot. So besteht beispielsweise die BR 45, eine alte Güterzuglokomotive der Deutschen Reichsbahn, aus 2000 speziell gefertigten Teilen, die Lok erscheint nur in einer Kleinserie von 50 Stück. Diese Arbeit hat ihren Preis: 11 500 Euro legten beispielsweise die neuen Besitzer für die E 71 hin, einer Elektrolokomotive die auch als "Krokodil" bekannt ist. Lange über den einen möglichen Kauf nachdenken, können die Kunden meistens nicht. "Denn häufig sind die wenigen Loks einer Baureihe bereits ausverkauft, bevor das letzte Exemplar überhaupt gefertigt ist", erzählt Jens Bockholt. Sind alle Exemplare erst einmal verkauft, werden auch keine nachproduziert. "Wir stellen jedes Modell nur ein einziges Mal her, jedes Exemplar ist also etwas Besonderes", erklärt Egon Bockholt.

Seit der Gründung haben Egon Bockholt, seine Söhne und vier Gesellen 40 Modelle in verschiedenen Versionen nachgebaut. Speziell lag der Fokus auf deutschen und Schweizer Lokomotiven aus dem 20. Jahrhundert. Was mit Skizzen beginnt, endet beim Justieren der letzten Details. Jedes Modell fordert rund 300 Arbeitsstunden.

Nach 40 Jahren wird sich Egon Bockholt nun in den Ruhestand verabschieden. Seine beiden Söhne werden das bei Modellsammlern beliebte Unternehmen weiterführen. Ob sie es auch eines Tages an ihre Kinder weitergeben werden? "Wohl eher nicht", sagt Jens Bockholt. "Die reizvollsten Modelle haben wir schon produziert. Außerdem fehlt der Nachwuchs, der sich für Lokomotiven interessiert."