Geesthacht. Der Elberadweg gehört zu den beliebtesten Radwanderrouten in Deutschland. Doch der Abschnitt in Geesthacht lässt seit Jahren zu wünschen übrig, ein richtiger Radweg existiert hier nicht.

Nun liegt ein neues Konzept auf dem Tisch, das als sowohl machbar als auch finanzierbar gilt.

Demnach könnte an der Elbuferstraße zwischen Freizeitbad und Krümmel eine Verbreiterung des Asphalts von aktuell rund 7,40 Meter auf künftig 9,20 Meter erfolgen. Gleichzeitig würde auf beiden Seiten ein jeweils 1,85 Meter breiter Radfahrstreifen angelegt, von der Autospur durch weiße Streifen getrennt. Die Fahrbahn für Autos und Lastwagen würde dann auf 5,50 Meter schrumpfen. Heinz Schneider vom Ingenieurteam ISS aus Bad Oldesloe präsentierte jetzt nach langer Planung diese mögliche Lösung den Politikern. Ein Beschluss wurde im Ausschuss noch nicht gefasst: Die SPD will die neuen Ideen noch einmal in der Fraktion diskutieren.

"Ich habe gedacht, wir schaffen das hier heute. Aber wie ich es jetzt sehe, dauert das wohl noch ein paar Jahre", ärgerte sich Heide-Lucia Gloor (CDU) über die Fraktionsverweisung. Es ist Konsens in der Politik, solchen Wünschen zu entsprechen - auch, wenn sie den anderen Parteien widerstreben. Der Beratungsbedarf wird allgemein akzeptiert.

Dabei ist das Thema alt. Seit Jahren wird ein Radweg zwischen Geesthacht und Krümmel gefordert. Der Kreis als Eigentümer der Kreisstraße 63 ist in der Pflicht. In Absprache mit der Stadt hatten sich Politik und Verwaltung darauf geeinigt, für 60 000 Euro mögliche Trassenverläufe zu untersuchen. Sieben Varianten standen im Ausschuss nun zur Auswahl. Die favorisierte Lösung würde 370 000 Euro zuzüglich möglicher Ausgleichsmaßnamen kosten. Die SPD hatte jedoch vor einiger Zeit beantragt, den Wanderweg am Elbufer auszubauen und ihn mit Laternen auszustatten. Allein die Laternen hätten eine Investition von 250 000 Euro bedeutet. "Das, was Sie hier vorschlagen, ist ein Schildbürgerstreich", sagte Jürgen Leonhardt (SPD) an die Adresse des Ingenieurs gerichtet.

Ein Schildbürgerstreich - das könnte man tatsächlich denken. Aber nicht, weil der Ingenieur sich traute, etwas anderes vorzuschlagen, als es die SPD gefordert hatte. Sondern weil es einen mit weißer Linie abgetrennten Radfahrstreifen bis zur Sanierung der Elbuferstraße vor drei Jahren gab. Seinerzeit durfte er aufgrund rechtlicher Bestimmungen nicht fortgeführt werden. Die jetzt vorgeschlagenen Radfahrstreifen sind auch deutlich breiter und es soll einen pro Richtung geben. "In meinen Augen wäre der Knackpunkt dabei die in Krümmel nötige Querung der Elbuferstraße für Radfahrer, die Richtung Geesthacht unterwegs sind", sagte Axel Gloor (CDU). Ein Punkt, räumte die Verwaltung ein, der noch nicht abschließend geklärt sei.

"Wenn alle Radfahrer den Wanderweg nutzen würden, hätten wir da ein Problem", gab Gerhard Boll (Grüne) der SPD-Lösung keine Chance. Schneider: "Wer von A nach B will, der fährt lieber an der Straße, da ist er schneller. Nicht jeder will Sightseeing machen."

"Die Variante, entlang der Straße etwas zu machen, ist die einzige Lösung, die realistisch wäre", sagte Bauamtsleiter Peter Junge. Und machte deutlich: "Für einen Radwegebau gibt es im Kreishaushalt faktisch kein Geld."

In den kommenden Wochen werden nun die Fraktionen das Thema erneut beraten. Wann dann aber tatsächlich auch gebaut wird, ist unklar - denn im Kreis fehlt das Geld.