Geesthachtn (knm). Im Kultfilm “Wenn der Vater mit dem Sohne“ aus dem Jahr 1955 gibt Heinz Rühmann alias Teddy Lemke den Ersatzvater für den kleinen Ulli (Oliver Grimm). Er kümmert sich liebevoll um den Jungen.

Doch dann taucht Ullis Mutter wieder auf, nimmt das Kind mit nach Amerika. Teddy ist am Boden zerstört. Ein Gefühl, dass Frank Süker gut kennt. "Der Kontakt zu meinem Sohn wurde mir nach der Trennung von der Mutter verwehrt", erzählt der 51-Jährige. Damals war sein Sohn zweieinhalb, mittlerweile ist er 16 Jahre. Bis heute kämpft Frank Süker vor Gericht - mittlerweile in Straßburg - um das Recht, sein Kind zu sehen.

Zusammen mit über 40 weiteren Gästen war der Hamburger am Mittwoch zum Vortragsabend im Oberstadttreff gekommen. Sozialpädagogin und Buchautorin Monika Ebeling sprach über die Diskriminierung von Männern und Jurist Dr. Jorge Guerra González diskutierte die Benachteiligung des Vaters im deutschen Familienrecht. Er hat seinerseits ein Buch geschrieben ("Sorgefall Familienrecht", Lit Verlag, ISBN: 978-3643116116).

Am 4. Juli dieses Jahres hat die Bundesregierung ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Rechte unverheirateter Väter stärkt. Sie sollen künftig auch dann die Mitsorge für ihr Kind beantragen können, wenn die Mütter dagegen sind. Für Jurist González sind das "Peanuts". Der Vater bleibe der Bittsteller. "Das Gesetz geht davon aus, dass die Mutter grundsätzlich gut für das Kind ist und zum Wohl des Kindes entscheidet", sagt González. Dass die Mutter aber gegebenenfalls auch eigennützig handelt, werde kaum berücksichtigt. "Wie ist ein Rechtssystem möglich, das Großeltern mit Gefängnis droht, wenn sie ihre Enkel sehen wollen und Väter von ihren Kindern entfremdet?", fragt er. Das deutsche Familienrecht sei in diesem Punkt schockierend.

Doch auch Frauen können betroffen sein, weiß Janice Pinnow aus eigener Erfahrung und sah den Vortrag von González und Ebeling zum Teil kritisch, denn in ihrem Fall wurde ihrem Mann vorübergehend das Sorgerecht für einen Sohn zuerkannt. Bis heute hat sie wenig Kontakt zu ihren beiden Söhnen. "Als junger Mensch war ich außerdem selbst Opfer häuslicher Gewalt, weiß wie viele Frauen betroffen sind", sagt sie im Hinblick auf Andrea Ebelings Vortrag. Die Sozialpädagogin betonte, dass es keine ausreichenden Hilfsangebote für Männer gibt, die zu Opfern werden. Frank Janssen hat in Bad Oldesloe eine Selbsthilfegruppe für entsorgte Väter gegründet. Er meint: "Wichtig ist, dass die Diskussion nun langsam in Gang kommt."