Geesthacht/Schwarzenbek (eb). Wer wollte am 22. November 2010 um 19.55 Uhr am Rosenweg einen geparkten Wagen anzünden? Diese Frage beschäftigt seit gestern das Schwarzenbeker Schöffengericht unter Vorsitz von Amtsgerichtsdirektor Suntke Aden.

Angeklagt wegen versuchter Brandstiftung ist Maik Z. (32). Doch er und sein Verteidiger sind überzeugt, dass Autobesitzer Adrian B. (32) die Tat inszeniert hat, um Z. zu schaden. Die beiden Männer waren früher Freunde, gerieten dann in einem Prozess um den Handel und Besitz von Drogen in Streit.

Maik Z. ist vor Gericht kein Unbekannter. "Ich weiß, dass Sie mit dem Ablauf einer Hauptverhandlung vertraut sind", begrüßte Aden den Angeklagten. Siebenmal, schon dreimal allein in diesem Jahr, musste sich der 32-Jährige bereits vor Gericht verantworten. Außer wegen versuchter Brandstiftung muss sich Z. jetzt auch noch wegen des Handels mit Betäubungsmitteln verantworten. Laut Staatsanwaltschaft soll der 32-Jährige in zehn Fällen dem Zeugen Sercan S. Kokain verkauft haben, für insgesamt 850 Euro 60 Gramm.

"Es ist eine komplexere Sache, als es die Anklageschrift hier darstellt", erklärte Karl-Heinz Bussau, der Rechtsanwalt von Maik Z. im Gericht. "Die Geschichte hat einige Hintergründe, die Herren B. und Z. hatten ein besonderes Verhältnis", so Bussau.

Adrian B. war vor etwa einem Jahr wegen Drogenbesitzes angeklagt und hatte eine Bewährungsstrafe erhalten. Als die Polizei später bei einer Hausdurchsuchung erneut Drogen bei dem Mann fand, drohte ihm eine Haftstrafe. Maik Z. und seine Verlobte Sabrina S. (30) erklärten vor Gericht, Adrian B. hätte sie gebeten, die Drogen auf ihre Kappe zu nehmen. Beide lehnten das ab. In seinem Prozess gab B. an, die Drogen nur für Z. gelagert zu haben. Doch das Gericht glaubte ihm diese Version nicht, schickte ihn in Haft. Die Strafe verbüßt er jetzt - aktuell im offenen Vollzug in Neumünster. Aus Rache dafür, so Z. und sein Verteidiger, wolle B. nun seinem früheren Freund die versuchte Brandstiftung anlasten.

"Warum sollte ich das inszenieren", fragte B., der gestern als Zeuge gehört wurde. Nur der Einsatz von Anwohner Herbert M. (71) verhinderte Schlimmeres: Er löschte das Feuer mit Wasser aus einem Stieltopf, den er aus der Küche geholt hatte. Am Wagen entstand kaum Schaden. Polizisten stellten einen zerbrochenen Flaschenhals sicher, darin Reste einer Lunte, wohl von einem Molotowcocktail. Eine kriminaltechnische Untersuchung ergab DNA-Spuren von Maik Z..

"Hätte ich das Ding geworfen, hätte es sicher richtig gebrannt", sagte Z. während der Verhandlung. "Haben Sie damit Erfahrung", hakte Aden nach - bekam aber keine Antwort. Überhaupt gestaltete sich die Befragung der Beteiligten schwierig. Und weil Sercan S., der als Zeuge geladen war, gar nicht erst erschienen war, muss der Prozess fortgesetzt werden. S. spielt eine wichtige Rolle, nennt er laut Aden den Angeklagten doch seinen "Hauptlieferanten für Kokain.

Nun soll S. von der Polizei gesucht und zum nächsten Verhandlungstag (Dienstag, 10 Uhr), vorgeführt werden. Dann wird es darum gehen, ob Maik Z. mit Drogen gehandelt hat und ob er glaubwürdig ist.