Geesthacht. Sein Name ist “Keiler“. Und er ist ein echter Brecher. Keine Eisschicht hält seinen Kräften stand. Gestern übergab Franz Hitzler, der Chef der Lauenburger Hitzler-Werft, das neue Flaggschiff der Eisbrecherflotte an Bettina Kalytta, Chefin des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA).

Im Geesthachter Hafen wurde der traditionelle Flaggenwechsel vollzogen. Fünf Millionen Euro hat der Neubau gekostet.

"Wir freuen uns, dass wir diesen neuen Eisbrecher in Dienst stellen können. Wir werden sicher die von den früheren Eisbrechern bekannte Hitzler-Qualität auch hier wiederfinden", sagte Bettina Kalytta. Sie hofft jetzt auf einen strengen Winter, damit das neue Spezialschiff zum Einsatz kommen kann. Gemeinsam mit den anderen Eisbrechern des WSA ist der "Keiler" für den Eisaufbruch auf der Elbe, dem Elbe-Lübeck-Kanal und dem Elbe-Seiten-Kanal zuständig. Für die in Geesthachts Hafen stationierte Flotte des WSA Lauenburg ist es der erste neue Eisbrecher seit 1987.

"Es ist ein tolles Schiff", schwärmte Andreas Schultz, der Chef der Eisbrecherflotte, als der "Keiler" in den Hafen einlief - empfangen von hupenden Schiffshörnern der anderen Spezialschiffe.

Die Besatzung des 33,21 Meter langen und 8,45 Meter breiten "Keilers" sind Schiffsführer Wolfgang Schmidt, Steuermann Jochen Haustein, Maschinist Werner Rehr und Matrose Thomas Meincke. "Er fährt sich wunderbar", berichtete Schmidt nach der Überführungsfahrt von Lauenburg nach Geesthacht. "Alles ist schön übersichtlich angeordnet", freut er sich über den Bedienstand des Eisbrechers. Wenn Eis die Elbe blockiert, wird er das Schiff gegen die Eisbarrieren steuern, aufsetzen und das Eis zerdrücken. Manchmal zieht sich so ein Einsatz wochenlang hin. Deshalb gibt es an Bord auch Schlafräume und eine Küche. "Die ist sehr geräumig geworden und bietet uns einige Möglichkeiten, etwas Leckeres auf den Tisch zu zaubern", erklärt Meincke. Der Matrose ist traditionell für das Kochen an Bord zuständig.

Bei der Maschine vertraut das WSA auf einen Diesel aus belgischer Produktion. "Die Schipper, die das Teil auch haben, sind alle begeistert. Vor allem geht die Maschine nicht gleich in die Knie, wenn mal Eis in die Schraube gerät", sagt Rehr. Der Maschinist hat künftig ausreichend Platz, um den Betrieb zu überwachen. Die Systeme, so Rehr, seien sehr praktisch angeordnet, er habe sich damit schon angefreundet. Im Kampf gegen die Eismassen müssen die Maschinen grundsätzlich Höchstleistungen erbringen. Ausfälle der Schiffe können gravierende Folgen haben, falls sich Blockaden auftürmen. Schon 1949 hatte die Hitzler-Werft eine Serie mehrerer Eisbrecher an das WSA geliefert, und "Widder", "Stier" und "Wisent" sind noch heute zuverlässig im Einsatz.

Weitere Neubauten stehen vorerst aber nicht an. Dem Bund fehlt das Geld für Investitionen. Insgesamt sind in Geesthacht zehn Eisbrecher im Einsatz, der "Steinbock" wurde bereits 1935 gebaut und ist der Oldtimer.