Geesthacht. “Rings von schönem Wald umgeben, prächtig an der Elbe Strand, liegt ein Dorf voll Lust und Leben, Tesperhude wird's genannt.“ Diese fröhlich gesungenen Zeilen bildeten den Auftakt zum ersten Dorfspaziergang unserer Zeitung.

Ilka Plewka hatte das über 100 Jahre alte Volkslied ausgegraben und gestern am Treffpunkt vor "Café Koch" an der Elbuferstraße vorgetragen. Zusammen mit etwa 20 Teilnehmern ist sie mit unserer Redakteurin durch Grünhof-Tesperhude spaziert, um über den Ort ins Gespräch zu kommen.

Die erste Station war der bereits besungene Elbestrand. "Tja, wo ist denn hier der Strand?" wurde zynisch gefragt, als die Gruppe neben der Minigolfbahn vor einem grünen Wall aus Büschen und Bäumen stoppte. "Wir wohnen an der Elbe und sehen nichts davon", bemerkte Karin Hilger-Schröder, die wie viele andere Gäste im Bürgerverein Grünhof-Tesperhude aktiv ist.

"Wir haben bereits mit der Oberen Landschaftsbehörde ein Gespräch gehabt", berichtete Eitel Plewka vom Bürgerverein. "Doch die ist nicht bereit, hier eine Liegewiese mit Strand zu schaffen." Für Mit-Spaziergänger Bürgermeister Volker Manow war das Thema nicht neu. Aus Gründen des Naturschutzes sei es allerdings schwierig, auch nur Sichtschneisen zu schaffen, sagte er. Der Strand war im Zusammenhang mit dem Bau des Atomkraftwerks Krümmel aufgeschüttet worden und ist nun zugewachsen.

Ein weiteres Thema waren Geesthachts Investitionen in den Wohnmobil-Stellplatz nah am alten Fähranleger. "Wir haben hier bei uns so einen schönen Campingplatz, der mit Geldmangel zu kämpfen hat", sagte Ilka Plewka. Hier hätte man investieren sollen, findet sie und erhielt Zuspruch: "Zumal der Platz gut besucht ist", sagte Hilger-Schröder.

Weiter ging's dann die Tesperhuder Straße hinauf. Hier wandte sich Annelie Keckstein vom Verein "Wohnen nach Wunsch" an Bürgermeister Manow: "Hier sollte man das Parken verbieten. Wenn die Fahrzeuge halb auf dem schmalen Gehweg stehen, kommt man mit dem Rollstuhl nicht mehr vorbei, und stehen sie nur auf der Straße, wird die Fahrbahn zum Nadelöhr." Das hatte auch der SPD-Landtagsabgeordnete Olaf Schulze beobachtet und unterstützte Kecksteins Anliegen. Er selbst bemängelte außerdem das Fehlen eines Buswartehäuschens an der Haltestelle gegenüber dem "Café Elbblick".

Immer wieder für spannende historische Anekdoten sorgte der Grünhofer Werner Tepper, der an einer Ortschronik arbeitet. Er wies unter anderem darauf hin, wie viele Hotels und Einkaufsläden es einst in Grünhof-Tesperhude gab. Das Thema Einkaufen fiel sofort auf fruchtbaren Boden. "Gerade für ältere Menschen ist es wichtig, dass endlich ein Supermarkt in der Nähe gebaut wird", sagte Klaus Krug. Manow machte Hoffnung: Es bestehe immer noch die Chance auf einen Discounter neben der Tankstelle Herbert Wulf.

Neben vielen Anliegen, unter anderem auch dem Wunsch nach einem Bürgerhaus, machten die Einwohner aber auch deutlich, wie sehr sie ihren Ort lieben: "Ich mag den Zusammenhalt hier, die Nähe zur Elbe und gleichzeitig zum Wald", sagte Karin Hilger-Schröder. Auch beim Spaziergang, der entlang der Westerheese zum restaurieren Denkmal für die gefallenen Soldaten, zur neuen Kindertagesstätte gegenüber der Waldschule und dann durch den Park zurück führte, präsentierte der Ort seine Attraktivität, die jedes Wochenende zahlreiche Touristen anlockt.

Der nächste Dorfspaziergang führt durch Grabau. Er beginnt Mittwoch um 18 Uhr vor dem Feuerwehrgerätehaus an der Dorfstraße.