Geesthacht (knm). 2 Uhr: Der Wecker klingelt, auf zum Großmarkt. 7 Uhr: Den Fruchtpavillon in der Fußgängerzone mit Ware bestücken und öffnen. 10 Uhr: Zurück nach Besenhorst, der Hofladen macht auf. 18 Uhr: Alles einräumen. 19.30 Uhr: Abendbrot. 21 Uhr: Müde ins Bett.

Diesem Rhythmus folgten Birgit Bastian (45) und ihr Mann Thomas (48), die Inhaber des Frucht- und Pflanzenparadieses, tagein, tagaus, bis sie vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen die Notbremse zogen, das Geschäft komplett nach Besenhorst verlagerten und den Fruchtpavillon schlossen. Nicht ohne ein tränendes Auge, denn dort hatte vor 25 Jahren alles angefangen.

"Schon mein Großvater hat nach dem Krieg in der Fußgängerzone in Geesthacht von einem Karren aus Obst verkauft", erinnert sich Birgit Bastian. Ihr Vater Ernst Zillmann baute das Geschäft aus, kaufte auf dem Großmarkt ein, belieferte kleine Läden und verkaufte auf dem Wochenmarkt. Töchterchen Birgit half zwar schon als kleines Kind mit, war jedoch gedanklich weit davon entfernt, das Geschäft zu übernehmen. "Ich wollte immer Maschinenbauingenieurin werden." Entsprechend machte sie nach der Realschule eine Ausbildung zur Technischen Zeichnerin und ihr Fachabitur. Früh lernte sie ihren späteren Ehemann Thomas kennen, der ebenfalls bei Zillmanns mit anpackte. "In unserer Hochzeitszeitung stand später: Sie küssten sich hinter Kisten und Kästen", erinnert sich Birgit Bastian lachend.

Als sie 20 Jahre alt war, musste sie sich entscheiden: Maschinen oder Obst. Sie wählte letzteres und eröffnete mit ihrem Mann den Fruchtpavillon, baute das Geschäft nach und nach aus, war Geesthachts jüngste Unternehmerin und zog ganz nebenbei noch zwei Söhne groß.

Seit 1986 ist viel geschehen. Damals kam der Erlös zu 90 Prozent aus dem Verkauf von Obst, zu 10 Prozent aus dem von Blumen. Heute ist es umgekehrt. Doch das Geschäft in Besenhorst rechnet sich und der Tagesablauf hat sich entspannt. "Mein Mann fährt nur noch zweimal die Woche zum Großmarkt", sagt Bastian.

Am Montag bietet sie in ihrem Hofladen (Besenhorst 32) Sekt, Kaffee und Kuchen an.