Geldfälscher haben umgestellt: Auf falsche Fünfziger und Zweihunderter folgen 100-Euro-Scheine.

Der Kunde hatte es eilig, er wartete schon auf Christine Badura, als diese morgens ihr Geschäft am Edith-Stein-Platz öffnete. Als der Mann ging, hatte die Geschäftsfrau einen grünen 100-Euro-Schein in der Kasse - und war dennoch um die gleiche Summe ärmer. Der Kunde hatte ihr eine gut gemachte Blüte angedreht. Das bemerkte jedoch erst ein aufmerksamer Haspa-Kassierer.

Vier Würste hatte der Mann in dem Geschäft für schlesische Spezialitäten erstanden. 6,41 Euro sollte er zahlen, gab dafür einen 100-Euro-Schein. "Das war alles etwas hektisch, daher habe ich den Schein nicht im Testgerät geprüft", bedauert Christine Badura. Als sie ihre Tageseinnahmen bei der Haspa in Bergedorf-West einzahlen wollte, glaubte sie erst an einen Scherz. "Ich kenne den Kassierer gut. Als er sagte, der Hunderter sei falsch, habe ich gelacht."

Doch dem Bankangestellten war es Ernst: Zuerst zeigte er der Geschäftsfrau, woran die gut gemachte Blüte zu erkennen war: "Der Sicherheitsstreifen im Geldschein war nur aufgedruckt, zudem stimmte etwas mit der Zahl 100 nicht, sie war von vorn und hinten jeweils komplett zu sehen." Danach tütete der Kassierer den falschen Geldschein ein und informierte die Polizei.

Tage später erhielt Christina Badura die offizielle Bestätigung, der Schein ist falsch. "Ein Beamter informierte mich, dass die Blüte einbehalten werde und dass derzeit vermehrt Falschgeld in Harburg und Wilhelmsburg auftauche."

Eine örtliche Ballung mag Hamburgs Polizeipressestelle nicht bestätigen. "Falschgeld ist inzwischen ein gesamteuropäisches Problem, es tauchen sporadisch immer wieder falsche Scheine auf", sagt Polizeisprecherin Karina Sadowsky. Häufig seien die Blüten von echten Scheinen auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden: "Sie sind professionell gemacht, stammen vermutlich aus dem Ausland."

Zuerst erfreuten sich die verbreiteten 50-Euro-Scheine bei Fälschern größter Beliebtheit, phasenweise tauchten massenhaft gefälschte gelbe 200-Euro-Scheine auf. Seitdem viele Geschäfte die Annahme großer Scheine verweigern, sind Fälscher auf die gebräuchlicheren 100-Euro umgestiegen. Wer einen falschen Schein besitzt, verliert diesen, wird zudem Ziel von Ermittlungen der Polizei.