Neuallermöhe (upb). Bitterer Rückschlag für die Berufsträume des behinderten Neuallermöhers Marcel Nolte. Die Agentur für Arbeit wird dem 23-Jährigen die erhoffte Ausbildung zum Profi-Musiker nicht finanzieren.

Das stellte die Behörde jetzt schriftlich klar - obwohl Nolte bereits gute Referenzen von der staatlichen Musikschule und der Bergedorfer CMS-Musikschule für sein Talent vorlegen konnte.

Doch das für Marcel Nolte zutreffende Sozialgesetzbuch III, so heißt es in dem Schreiben der Arbeitsagentur, sehe eine Ausbildung zum Musiker nicht als förderungsfähig an. Darunter fielen eben nur Berufe nach dem Berufsausbildungsgesetz beziehungsweise der Handwerksordnung oder dem Seemannsgesetz.

"In diesem Zusammenhang muss es sich um einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf handeln, der in einem Betrieb oder einer außerbetrieblichen Ausbildungsstätte vermittelt wird", ergänzt der zuständige Sachbearbeiter der Arbeitsagentur. Er bedauere, dass Nolte die von ihm "angebotenen beruflichen Alternativen im Rahmen seines Leistungsvermögens nicht wahrnehmen möchte", da er ausschließlich einen Ansatz als Musiker verfolge.

Für Vater Dieter Nolte grenzt das an Diskriminierung, denn die angebotenen Alternativen seien ein Platz in einer Behindertenwerkstatt oder eine eineinhalbjährige Berufsfindung in einer Einrichtung in Chemnitz gewesen. "Das ist doch ein Skandal. Hier wird ein behinderter Mensch von offizieller Stelle dazu verdammt, dem Staat ein Leben lang auf der Tasche zu liegen", sagt Dieter Nolte. "Dabei hätte Marcel die Chancen, als Musiker selbst seinen Lebensunterhalt zu verdienen." Schon heute werde der 23-Jährige regelmäßig für Tanzveranstaltungen gebucht.

Die Noltes wollen aber nicht aufgeben. Sie werden den Fall nun dem Behindertenbeauftragten des Hamburger Senats vorlegen.