Bergedorf. Ende Januar fällt die Entscheidung, welcher Bewerber im Bezirk einen Hochseilgarten errichten darf. Damit wird auch über den Standort entschieden.

Drei Bewerber wollen Hochseilparcour in Bergedorf bauen - im Gehölz oder den Sander Tannen.

Nur einer der verbliebenen drei Interessenten (Indoo GmbH aus Ahrensburg) kann sich mit Sander Tannen (Lohbrügge) wie auch Bergedorfer Gehölz anfreunden. Andere sind inzwischen ausgestiegen: Die Betreiber der im Spätsommer eröffneten Lütjenseer Anlage vergrößern ihren eigenen Klettergarten ums Doppelte. Der Glinder Geschäftsmann Wolfgang Sühlsen dagegen sieht angesichts von bald vier Hochseilgärten in Bergedorf und Umland sowie einem Mega-Kletterparcours bei Harburg kein weiteres Potenzial (S. 13).

Die drei aktuellen Interessenten haben ihre Konzepte in nichtöffentlicher Sitzung Bergedorfs Grünausschuss vorgestellt. Fachpolitiker und Revierförsterin Christine Franke haben mit jedem Bewerber einzeln die möglichen Standorte in Augenschein genommen: zwei Hektar Sander Tannen und 1,3 Hektar zwischen Luisen-Schule und Billtal-Stadion.

Die Fraktionen sehen Klärungsbedarf: "Wir brauchen doch keinen alpinen Klettergarten", macht sich CDU-Umweltpolitiker Jürgen Stubbe für die Sander Tannen stark.

SPD-Pendant Fritz Manke spricht sich dagegen fürs Bergedorfer Gehölz aus. Mit Blick auf die knapp 60-jährigen Kiefern in den Sander Tannen und ihrem geringen Stammdurchmesser befindet Manke: "Ein Klettergarten ist dort in maximal vier Metern Höhe möglich, das wäre eher ein Niedrig- als ein Hochseilgarten."

Allein aufs Bergedorfer Gehölz mit seinen gut 170 Jahre alten Buchen und Eichen setzt dann auch die Arbor Hochseilgarten und Bewegungspark GmbH. Sie errichtet bei Aumühle einen familiengerechten Klettergarten. "Im Gehölz mit seinem alten Baumbestand wäre ein doppelt so hoher Parcours möglich, eine gute Ergänzung", wirbt Gunnar Bartels.

Die Sander Tannen kommen wegen der geringen möglichen Höhe - "3,50 Meter sind nicht prickelnd" - und weiterer Details für Arbor nicht in Frage. "Nadelholz ist problematisch, das viele Harz droht Ausrüstung wie Kleidung zu verschmutzen", sagt Bartels. Zudem bestünden Probleme mit Vandalismus, "der benachbarte Waldspielplatz wird doch regelmäßig demoliert". Zu viel Konkurrenz fürchtet Arbor dagegen nicht. "Für zwei Hochseilgärten brauchen wir ein Einzugsgebiet von 800 000 Menschen, das haben wir", sagt Bartels. Derzeit böten Busunternehmen Touren zu Hochseilgärten durch halb Deutschland an.

Während Magic Wood aus Hamburg sich auf die Sander Tannen mit Parkplätzen, benachbarter Gastronomie und Toiletten (im Sander Dickkopp) konzentriert, kann Indoo beide Standorte akzeptieren: Für den Betreiber des größten norddeutschen Indoor-Spielplatzes in Ahrensburg soll Bergedorf der Start ins Hochseilgarten-Geschäft werden.