Geesthacht (sts). Das erste Rätsel um die geheimnisvolle Postkarte aus dem Jahr 1931 ist gelöst. Aber die Antwort wirft neue Fragen auf, die die alte Karte noch geheimnisvoller machen.

Wie berichtet, hatte der Geesthachter Heinz Niemann per Internet eine alte Karte gekauft, auf der das Foto eines Busunfalls der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn zu sehen ist. Er zeigte die Karte Helmut Knust vom Heimatbund und Geschichtsverein. Verwunderlich: Das Foto ist von einem englischen Verlag gedruckt worden. Der Absender nennt sich T. Sweetlove und schreibt aus Essex, England, an Paul Bohne in Cöthen/Anhalt. Es ist nur ein Satz, den Sweetlove Paul Bohne schickt, aber der schien in der internationalen Kunstsprache Esperanto verfasst zu sein. "Komunikajo sur la altra postkarto, per la sama posto", ist dort zu lesen. Der anerkannte Esperanto-Experte Pfarrer Bernhard Eichkorn (75) aus Villingen in Baden half nun weiter. Nicht Esperanto, sondern die wenig gebräuchliche Esperanto-Variante Ido hatte Sweetlove für seine Nachricht gewählt, erkannte Eichkorn. Nur etwa 1000 bis 2500 Leute beherrschen weltweit Ido. Damals dürften es noch weniger gewesen sein.

Und? Half es Paul Bohne weiter, als ihm der Postbote 1931 die Karte von Sweetlove brachte? Wohl kaum. Eichkorn übersetzt so genau wie möglich: "Mitteilung auf der anderen Karte mit gleich Post", dabei legt der Experte Wert darauf, dass er das Wort "altra" als "alia" (andere) gedeutet hat, denn "ein Wort ,altra' gibt es in Esperanto nicht."

Die Rückseite macht also noch mehr neugierig darauf, warum Sweetlove eine so seltsame Nicht-Nachricht schickt.

Zur Vorderseite: Noch immer werden Zeitzeugen gesucht, die sich an den Busunfall erinnern: Wer dazu etwas erzählen kann, sollte sich in unserer Geesthacht-Redaktion unter Tel. (0 41 52) 83 88 24 melden, oder an geesthacht@bergedorfer-zeitung.de mailen.