Obwohl es Bilder aus Überwachungskameras gibt, werden die bisher nicht veröffentlicht.

Sie tragen Sturmhauben unter ihren Motorradhelmen, sind schwarz gekleidet, haben eine silberne Pistole dabei und flüchten stets unerkannt auf einem Motorroller: Zwei junge Männer verbreiten seit März als Gangster-Duo in Geesthacht Angst und Schrecken. Weil sie immer nur geringe Beute machen, schlagen sie in immer kürzeren Abständen zu. Innerhalb von neun Tagen raubten sie die Tankstellen HEM, Wulf und Esso entlang der Bundesstraße 5 aus.

Die aktuelle Raubserie weist viele Parallelen zu einer Serie auf, die im Herbst 2007 ablief. Tatorte sind teilweise identisch, auch damals schlugen immer zwei Räuber zu, die anschließend auf einem Motorroller flüchteten. Damals schnappte sich ein Spezialeinsatzkommando der Polizei aus Kiel die Männer nach intensiven Ermittlungen der Geesthachter Kripo. Vorher hatten sie neun Geschäfte in Düneberg, im Stadtzentrum und in der Oberstadt ausgeraubt.

"Die Ermittlungen sind eine Sisyphusarbeit", sagt Polizeisprecherin Sonja Kurz. Und obwohl es Bilder aus den Überwachungskameras einiger Tatorte gibt, werden die bisher nicht veröffentlicht. Anders als in Hamburg, wo die Polizei oft auf eine breite Öffentlichkeitsfahndung setzt - und so auch Nachahmungstäter abschreckt. "Wir sind hier nicht in Hamburg und wir haben unser eigenes Vorgehen", sagt Sonja Kurz. Solche Veröffentlichungen von Bildern der Täter durch die Polizei müsse erst die Staatsanwaltschaft genehmigen. Und danach sehe es zurzeit nicht aus, heißt es.

Bisher ist von der Polizei aber auch noch kein Zeugenaufruf gekommen. Der gelbe Motorroller, den die Räuber beim Überfall auf die Esso-Tankstelle als Fluchtfahrzeug genutzt hatten, könnte noch in ihrem Besitz sein. Sie hatten ihn drei Tage vor dem Überfall am Torfstieg gestohlen. Die Frage ist, wo sie den Roller verstecken.

Die Überfälle in Geesthacht begannen am 21. März. Am frühen Morgen, vor Geschäftsöffnung, überfiel mindestens ein Räuber die Bäckereifiliale am Keil. Er zog allerdings ohne Beute wieder ab, die Kasse war noch leer. Markant: der Täter trug rote Handschuhe.

Anschließend startete immer das Duo die Überfälle, ausschließlich auf Tankstellen. Erst kamen sie am 9. April zur Aral, dann am 17. Mai zur HEM, am 22. Mai zu Wulf in Grünhof und am 26. Mai zu Esso. Beute: Jeweils nur wenige Hundert Euro. Die Täter scheinen - wie im Grünhofer Fall - im Vorwege Fluchtwege abseits der Straßen auszukundschaften oder sich - wie beim Raubüberfall auf Esso - die Abläufe am Objekt genau anzusehen. Denn sowohl der Fluchtweg durch den Wald zur Hegebergstraße wie auch die abgepasste Türöffnung der Esso-Mitarbeiterin deuten darauf hin.