Der Verein “Frauen in Not“ bietet jetzt auch Sprechstunden in Geesthacht an.

Jede vierte Frau in Deutschland ist einmal in ihrem Leben von Gewalt in einer Partnerschaft betroffen. Auch im Kreis Herzogtum Lauenburg kommt es immer wieder vor, dass die Polizei zu handgreiflichen Streitigkeiten in Häuser und Wohnungen gerufen wird. "Häusliche Gewalt ist ein Phänomen, das in allen sozialen Schichten vorkommt und alle Altersschichten betrifft", weiß die Diplom-Sozialpädagogin Beate Heuser.

Die 35-Jährige arbeitet als Beraterin für den 1982 gegründeten Verein "Frauen in Not", der neuerdings auch Sprechstunden in Geesthacht anbietet. 18- bis 65-Jährige, die in schwierigen Lebenssituationen sind, suchen hier Rat und Hilfe. "In unseren Sprechstunden in Schwarzenbek haben wir immer wieder Frauen aus Geesthacht gehabt, der Bedarf ist da", begründet Beate Heuser das neue Angebot, für das sich auch der Geesthachter Frauenbeirat eingesetzt hatte.

Oft fängt Gewalt mit vermeintlich kleinen Dingen an: Die Opfer werden schlecht- und niedergemacht, mit Drohungen eingeschüchtert, sozial isoliert. "Diese psychische Gewalt hat schwere Folgen, auch für Kinder, die betroffen sind oder sie miterleben", sagt Beate Heuser. Frauen machen sich dann häufig noch Hoffnungen, dass ihr Partner sich ändert. "Das ist nur eine Stressphase" oder "Er hatte eine schwierige Kindheit" sind gängige Entschuldigungen. Dabei ist eine Drohung bereits ein Straftatbestand. Und ist es erst einmal zu Schlägen gekommen, werden die Abstände zwischen den Angriffen häufig immer kürzer.

Die Beraterinnen hören den Opfern erst einmal zu und klären über rechtliche Möglichkeiten auf. "Gewalttätige Partner können von der Polizei der Wohnung verwiesen werden, ein Gericht kann ein Näherungs- und Kontaktverbot aussprechen", sagt Beate Heuser. Wenn Frauen nicht in die gemeinsame Wohnung zurückkehren wollen oder sich in einer akuten Bedrohungssituation befinden, können sie im Schwarzenbeker Frauenhaus Schutz suchen. Auch psychologische und hausärztliche Beratung, Hilfe bei Drogenproblemen und Migrationsfragen wird von "Frauen in Not" vermittelt, denn der Verein arbeitet mit vielen anderen Beratungsstellen zusammen.

"Wir unterstützen die Frauen darin, nicht zu einem Mann zurückzugehen, der sie geschlagen hat", erklärt Beate Heuser. Wenn dieser nicht an einem Täterprogramm teilnehme, ändere sich wahrscheinlich nichts. Beate Heuser: "Nicht alle, aber viele dieser Männer haben in ihrer Kindheit selbst Gewalt erlebt. Sie müssen ihre Probleme aufarbeiten."

Nicht nur Gewalt, auch Trennung und Scheidung, Sucht- oder Erziehungsprobleme sind Themen in den Sprechstunden. Wichtig: Die Beratung ist kostenlos, anonym und vertraulich.

Die Sprechstunde in Geesthacht ist alle 14 Tage, jeweils donnerstags von 9 bis 11.45 Uhr in Rathaus-Zimmer 214. Die nächsten Termine: 11. und 25. Juni. Termine können unter Tel. (0 41 51) 8 13 06 vereinbart werden. Die Schwarzenbeker Beratungsstelle an der Pröschstraße 1 ist montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr besetzt.