Geesthacht. Schichtdienst, Arbeit am Wochenende, Stress. Die Rahmenbedingungen für Pflegeberufe sind wenig attraktiv.

"Doch Deutschland überaltert, und immer mehr Menschen müssen stationär betreut werden", sagt Katrin Ackermann aus dem Sozialdienst der Fontiva Elbe Residenz in Geesthacht. "Wir brauchen mehr examinierte Pfleger."

Folge: Die Sorge um gute Pflege wächst. Allein in Geesthacht werden über die Agentur für Arbeit derzeit zehn Fachkräfte gesucht.

Doch es gibt zu wenig Nachwuchs. "2006 wurde das Altenpflegeausbildungsgesetz geändert. Seitdem ist der Realschulabschluss Voraussetzung für die dreijährige Ausbildung", sagt Ackermann. Dadurch sei der Beruf für viele unerreichbar, die gern helfen würden. "Ich habe gerade einen Praktikanten betreut, der ein toller Pfleger werden würde - doch leider hat er nicht den richtigen Schulabschluss."

Wer die Voraussetzung mitbringt, wird häufig durch die Bezahlung von rund 2000 Euro brutto abgeschreckt, ausgebildete Kräfte geben oft nach einigen Jahren frustriert den Beruf auf. "Wir bräuchten ein Umdenken in Politik und Gesellschaft. Der Stellenwert der Pflegekräfte müsste deutlich steigen", sagt Ackermann. Stefan Schröder von der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe könnte sich auch vorstellen, den Beruf durch geringere Belastungen attraktiver zu machen. Schröder: "Die Pfleger werden mit menschlichen Schicksalen konfrontiert. Hier könnte Beratung die Situation verbessern."

Sollte sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht ändern, drohe schlimmstenfalls die Schließung einzelner Einrichtungen, so Ackermann. Auch die Pflegequalität könnte in Einzelfällen nicht mehr gehalten werden. Bislang hat die beim Kreis angesiedelte Heimüberwachung allerdings keine Hinweise auf diesen Trend: Die Zahl der Beschwerden über Pflegeeinrichtungen im Kreis sei leicht rückläufig. Der jüngste Pflegebericht des Kreises verzeichnete 50 Beschwerden innerhalb von zwei Jahren.