Geesthacht (kl). Anke und August Brüggmann ärgern sich. Seit Jahrzehnten wird vor ihrem Haus quer zum Gehweg geparkt.

"Eine Belästigung, die wir nicht mehr hinnehmen wollen", sagen die Geesthachter, die 1975 ihr Haus an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße in Grünhof-Tesperhude bauten. Schon damals gab es die Parkfläche, die ihnen von Anfang an ein Dorn im Auge war.

"Im Dunkeln leuchten die Scheinwerfer der ein- und ausparkenden Autos in unser Haus", sagt Anke Brüggmann. Das große Fenster neben der Haustür gehört zum Bad, die Toilette liegt direkt dahinter - für die Geesthachterin kein Zustand. "Warum wird in unserer Straße nicht parallel zur Fahrbahn geparkt, wie es normal ist?" fragt die 65-Jährige. Ihrer Meinung nach hätte das schon geändert werden müssen, als sie und ihr Mann die Baugenehmigung erhielten.

Im Fachdienst für öffentliche Sicherheit sieht man das anders. Denn die Ernst-Moritz-Arndt-Straße ist eine Sackgasse. "Wenn Autos hier parallel zur Straße parken würden, bliebe an deren Ende nicht genug Platz zum Wenden für große Fahrzeuge", sagt Bernd Reddig. Und die fünf Parkplätze würden gebraucht, schließlich hätten viele Anwohner zwei Autos. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, an den die Brüggmanns schrieben, ist derselben Auffassung.

"Es versteht sich von selbst, dass dieser Bereich von parkenden Fahrzeugen möglichst freizuhalten ist; insoweit macht die Anordnung der Stellflächen für parkende Fahrzeuge Sinn", steht im Antwortbrief. Für die Brüggmanns überhaupt nicht befriedigend. Sie hatten in einem Artikel unserer Zeitung gelesen, dass am Ulmenhang in Lohbrügge das Querparken mit Knöllchen geahndet wurde, weil es von keinerlei Schild erlaubt wird. "Warum dort und nicht vor unserer Tür?" fragen sie. "Weil die Situation hier anders ist", sagt Bernd Reddig. An der Ernst-Moritz-Arndt-Straße sei die Fläche durch das Pflaster eindeutig gekennzeichnet, ein Schild fürs Querparken nicht notwendig.

Henry Holst, Leiter der Polizeizentralstation, sieht das genauso. "Die Frage ist, was hier sinnvoll ist - und das ist das Querparken. Denn sonst wäre der Wendebereich zu klein."

Wenn die Fläche so bleiben muss, wie sie ist, sollte sie aber wenigstens gepflegt sein, meinen Anke und August Brüggmann. Das Gras werde kaum gemäht, die Bäume seien unbeschnitten, kritisieren sie. Auch gefegt wird auf den Parkplätzen selten, denn oft stehen Autos darauf. "Wir fragen uns schon lange, wofür wir eigentlich die Straßenreinigungsgebühren bezahlen", sagt Anke Brüggmann unserer Zeitung.

"Es reicht, dass die Kehrmaschine fahren könnte, auch wenn am Straßenrand Autos parken", hält Reddig die Rechtslage dagegen. Das gelte auch für andere Straßen - wie die Wald- oder Mühlenstraße.