Geesthacht. Alasdair Haddon hat zurzeit alle Hände voll zu tun: Der 20-Jährige macht sein Abitur an der Integrierten Gesamtschule Geesthacht (IGG) und bereitet sich gleichzeitig auf einen einjährigen Aufenthalt in Ghana vor.

Ab September wird Alasdair in dem afrikanischen Land einen Alternativen Dienst im Ausland (ADiA) absolvieren - statt des Zivildienstes in Deutschland.

Schon als Kind hat sich der Geesthachter sehr für Afrika interessiert. "Meine Eltern hatten häufig Reiseprospekte herum liegen, in denen ich mir gerne die Bilder aus Kenia oder anderen Ländern angeschaut haben", erzählt Alasdair. Die Faszination ist geblieben: Kaum ein Buch über Afrika, das er nicht gelesen hat, kaum eine Dokumentation, die er nicht sah.

Beim Projekt "Weltwärts", das vom Bundesministerium für Jugend, Familie, Forschung und Senioren gefördert wird, fand der junge Geesthachter dann die Möglichkeit, ins Land seiner Träume zu reisen. Als Träger für seinen ADiA fungiert der Soziale Friedensdienst (SFD) in Kassel. Am 1. September soll es losgehen, eventuell schon früher. "Ich werde zwölf Monate lang an der Kaleo Senior Secondary High School Informations- und Kommunikationstechnologie unterrichten", erzählt der 20-Jährige. Das ist seit kurzem ein neues Hauptfach an Ghanas Schulen. Alasdair Haddon wird Programme wie Windows und Office erklären, den Umgang mit Hard- und Software lehren. Fachlich ist er darauf gut vorbereitet: An der IGG hatte er Informatikunterricht, ein Jahr lang wies er einen 80-Jährigen in die Welt der Computer ein.

Kaleo liegt im Nordwesten Ghanas, etwa 15 Kilometer von der Distrikt-Hauptstadt Wa entfernt. Seit 1998 vermittelt der SFD Freiwillige an die Schule in Kaleo. Sie haben mit gespendeten Rechnern aus Deutschland einen Computer-Raum mit derzeit 28 Geräten aufgebaut. Die etwa 500 Schüler sind in einem Internat untergebracht.

Das Unterrichten wird eine Herausforderung: "Die Klassen haben 50 bis 70 Schüler", sagt Alasdair Haddon - und freut sich, dass in Ghana neben den 70 Landessprachen Englisch als Amtssprache gilt. Sein Vater ist Engländer, fünf Jahre lang hat Alasdair in Schottland gelebt. Englisch und Deutsch sind denn auch seine Leistungskurse, für die der 20-Jährige zurzeit viel büffeln muss. Was er nach Abitur und ADiA machen will? "Studieren. Aber was, weiß ich noch nicht."

Bis vor Kurzem spielte Alasdair Rugby bei den Geesthachter Harlekins und beim HSV. Dafür fehlt ihm jetzt die Zeit. Doch in Kaleo wird er auch Sport unterrichten, will eine Sport-AG aufbauen.

In zwei Seminaren bereitet sich der junge Geesthachter auf seinen Ghana-Aufenthalt vor. Dabei geht es auch um gesundheitliche Vorsorge. "Malaria-Prophylaxe und Hepatitis-Impfung sind wichtig", sagt Alasdair Haddon. Aber er erfährt auch viel über Kultur, Politik und Gesellschaft des Landes. Zurzeit bemüht er sich intensiv um Spenden, mit denen der SFD seinen Aufenthalt finanziert. Sein Ziel: 7000 Euro. Für den 20-Jährigen sind Unterkunft und Verpflegung kostenlos, eventuell gibt es noch ein Taschengeld von 100 Euro. Aber Alasdair geht es nicht ums Geldverdienen: "Ich will helfen, die Menschen und Afrika kennenlernen. Ich bin schon unheimlich gespannt und freue mich sehr".

* Wer spenden oder sich über Alasdair Haddons Ghana-Aufenthalt informieren möchte, erreicht ihn unter Telefon (0 41 52) 87 86 04.