Börnsen. Ein Rauchmelder hätte Christian S. vermutlich das Leben retten können. Doch sowohl in der Wohnung des 49-Jährigen in der “Rosenborg“ am Dänenkamp in Börnsen wie auch in den elf anderen Wohnungen des Mehrfamilienhauses gibt es die Warngeräte nicht. Bei einem Brand in seiner Wohnung atmete S. offenbar unbemerkt den giftigen Rauch ein und starb.

Das Feuer in der Wohnung im zweiten Obergeschoss stellten die Einsatzkräfte der Feuerwehr vor besondere Schwierigkeiten. "Weil uns die Leitstelle bereits auf der Anfahrt über Funk einen ausgedehnten Wohnungsbrand meldete, forderte ich sofort die Kameraden aus Escheburg zur Unterstützung an", so Börnsens Wehrführer Ralf Kreutner. Schließlich waren 40 Feuerwehrleute mit sieben Fahrzeugen in der Siedlung vor Ort.

Um überhaupt löschen zu können, musste durch die Vorgärten erst eine lange Schlauchleitung verlegt werden. Durch das Treppenhaus ging der Angriff dann ins Dachgeschoss. "Wir mussten erst die Wohnungstür aufbrechen, standen dann im Wohnzimmer offenen Flammen gegenüber", sagte Feuerwehrmann Stefan Bodin. Als durch die geöffneten Fenster der Rauch aus der brennenden Wohnung zog, entdeckten die Retter den leblosen Mieter. Er lag auf seinem Sofa. Sofort begannen im Treppenhaus die Wiederbelebungsversuche des 49-Jährigen durch drei Rettungsassistenten und zwei Ärzte. Ohne Erfolg.

"Die Wohnung war ziemlich voll gerümpelt und das Haus verwinkelt, so dass es anfangs schwer war, jemanden dort aufzuspüren", berichtet Kreutner. Zudem hatte eine Bewohnerin erzählt, alle Mieter seien in Sicherheit. Ein Irrtum.

"Es wird Zeit, dass Rauchmelder Pflicht werden. Dadurch ließen sich die meisten Brandtoten vermeiden", so Kreutner. In Neubauten sind die Warngeräte bereits Pflicht, in anderen Häusern müssen sie spätestens am 1. Januar 2010 installiert sein. Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei ist es sehr wahrscheinlich, dass der Brand durch eine brennende Zigarette oder ein anderes offenes Feuer entstand.

* Das "Dänenheim", wie es viele Börnsener nennen, müsste offiziell "Stift Rosenborg" heißen - der nach einem Kopenhagener Schloss benannte Name steht auch an der mit Stuckelementen verzierten Fassade des auf dem Geesthang errichteten Hauses. Nach Recherchen von Amtsarchivar Dr. William Boehart wurde das Haus etwa 1900 errichtet. Im Zweiten Weltkrieg entging das Heim nur knapp einer Katastrophe, als ein englisches Flugzeug in den Wald neben den Quellteichen abstürzte. Das Stift war eine soziale Stiftung dänischen Rechts zur Unterbringung alter Däninnen und Dänen, die meist in Deutschland lebten und plötzlich allein und unversorgt dastanden. 8,4 Hektar umfasst das idyllische parkähnliche Gelände am Dänenkamp mit zahlreichen weiteren historischen Gebäuden.