Geesthacht. Wenn für Konstantin Derr der Arbeitstag beginnt, steht für ihn vor allem der Dienst am Menschen auf dem Arbeitsplan. Der Börnsener ist einer von sechs Zivildienstleistenden beim Kreisverband des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB).

Zu seinen täglichen Aufgaben gehört es, Behinderte zu fahren, den Begleitdienst zu unterstützen oder Senioren zu betreuen. "Mir machen die Aufgaben großen Spaß, weil man von den Menschen viel Anerkennung bekommt", sagt der 20-Jährige.

"Unsere Zivis decken als Ergänzung der hauptamtlichen Kräfte viele Aufgaben im Landesverband ab", sagt Kreisgeschäftsführer Manfred Fichte.

Zu schaffen macht den Zivildienststellen allerdings die derzeitige Praxis der Einziehung. Denn nicht jeder junge Mann, der als tauglich gemustert wird, erhält auch tatsächlich seine Einberufung. Deshalb hoffen zahlreiche Wehrpflichtige darauf, nie eingezogen zu werden - und stehen im Erfolgsfall auch dem Zivildienst nicht zur Verfügung. Mit der nicht mehr gesicherten Wehrgerechtigkeit beschäftigt sich derzeit das Bundesverfassungsgericht. Der ASB-Kreisverband wünscht sich eine klare Entscheidung, um Transparenz und Gerechtigkeit sicherzustellen.

Konstantin Derr sieht sich gegenüber Gleichaltrigen dagegen eher mit dem Vorurteil des Drückebergers konfrontiert. "Gerade wenn ich mich mit Bekannten unterhalte, die bei der Bundeswehr sind, fühlen die sich stärker. Ich möchte aber lieber anderen Menschen helfen, als mit der Waffe zu spielen", sagt Derr, der nach den neun Monaten Zivildienst Maschinenbau studieren will.

Sven Minge, Kreisbeauftragter für Zivildienst beim ASB, sieht die Entscheidung von vielen jungen Menschen für den Ersatzdienst als Spiegelbild der Gesellschaft. "Diese sollte nicht ignoriert, sondern respektiert werden", so Minge.

* Wer sich für den Zivildienst beim ASB interessiert, erhält unter Tel. (0 41 52) 8 75 60 weitere Informationen.