Geesthacht. Es ist nur ein unscheinbarer Zettel, aber er bedeutet für Antje Schröter vor allem eines - viel Arbeit: Die Diplom-Ingenieurin ist Revisionsleiterin im Atomkraftwerk (AKW) Krümmel und koordiniert zurzeit 1400 Arbeitsaufträge.

800 Mitarbeiter - 350 vom AKW und 450 externe Fachleute - sind im weltweit größten Siedewasserreaktor damit beschäftigt, die anstehenden Arbeiten zu erledigen. "Ich rechne damit, dass wir im Mai fertig werden", sagt die Ingenieurin.

Seit dem 28. Juni 2007 steht der Reaktor des Kraftwerkes still. "Wir spalten zurzeit zwar keine Atomkerne, aber es gibt trotzdem viel zu tun. Und natürlich laufen auch etliche Anlagen", sagt Schröter. Hinter rund 500 Arbeitsaufträgen fehlt noch der Haken, 300 Aufträge sind gerade in Arbeit.

Die Revision im AKW ist einmal im Jahr erforderlich, um routinemäßige Untersuchungen und Arbeiten zu erledigen. Seit dem Brand des Trafos vor mittlerweile fast zwei Jahren ist es bereits die dritte Revision. Normalerweise steht die Anlage nur für wenige Wochen still, dann ist der Zeitablauf noch enger gesteckt. Jetzt ist etwas mehr Spielraum, trotzdem müssen viele Arbeiten abgesprochen werden. So gibt es an Bauteilen wie den Notstromerzeugern und den Kühlwasserpumpen immer umfangreiche Anlagenstränge im Hintergrund, die eine detailliert geplante Absprache der Revisionsarbeiten erfordern - die Aufgabe von Antje Schröter.

Seit 2006 leitet die Diplom-Ingenieurin die Revision. "Es ist nicht so, dass ich dabei immer nur in dem kurzen Zeitraum der Arbeiten den Überblick behalten muss. Ich organisiere langfristig die zusammenpassenden Arbeiten auf Jahre im Voraus", sagt sie. Diesmal stehen außer dem sonst üblichen Wechsel eines Teils der 840 Brennelemente vielfältige Arbeiten an. Schröter: "Die Brennelemente haben wir nach dem Feuer 2007 getauscht, die sind längst startklar." Besonders umfangreich dagegen sind zurzeit die Revisionsarbeiten an den Kühlwasserleitungen. Insgesamt 2200 Meter lang ist das verzweigte Rohrsystem, durch das Elbwasser zur Kühlung der heißen Anlagenteile strömt. Gut 600 Meter der bis zu 2,20 Meter starken Rohre werden jetzt mit Sand gestrahlt und danach mit einem speziellen mehrschichtigen Anstrich neu beschichtet. Selbst dafür sind strenge Prüfungen durch Gutachter nötig.

Sechs gewaltige Pumpen fördern im Normalbetrieb des Kraftwerkes bis zu 220 000 Liter Elbwasser pro Stunde durch das System. "Auch im Moment nutzen wir Kühlwasser, weil zahlreiche Aggregate laufen", sagt Antje Schröter. So sind die Notstromerzeuger stets vorgewärmt, damit sie bei einem Ausfall der externen Stromversorgung sofort anspringen. Sechs solcher Stromerzeuger gibt es. Die Motoren sind so gewaltig, dass sie sonst in Schiffen oder Loks eingebaut sind. In Krümmel stehen einige vier Stockwerke tief unter der Erde.