Geesthacht. Gerd Förster bittet die Menschen in Geesthacht und Umgebung wieder um Gastfreundschaft für seine gefiederten Schützlinge: In diesen Tagen erwartet er die ersten Schwalben.

Aus ihren Winterquartieren in Afrika kehren sie auf einem bis zu 12 000 Kilometer langen Flug zurück in den Norden, um hier zu brüten. "Es werden immer weniger, denn die Wüsten in Afrika werden immer größer und immer mehr Regenwald wird abgeholzt", sagt "Schwalbenvater" Gerd Förster.

Schwalben sind Meister der Navigation - zielgenau fliegen sie jene Nester an, in denen sie im Vorjahr brüteten oder aufwuchsen. Gerd Förster, im Geesthachter Naturschutzbund für die Vögel zuständig, ist darum schon seit Ende Februar im Einsatz, damit alles vorbereitet ist. In sieben Kiesgruben der Firmen Cemex/Wunder und Buhck hat er mit Helfern steile Sandwände abgestochen. Darin können die Uferschwalben ihre 70 bis 100 Zentimeter langen Röhren graben, an deren Ende ihr Nest liegt. 35 Arbeitseinsätze wurden geleistet, teilweise von den Betreibern der Kiesgruben mit einem Radlader unterstützt.

Die Uferschwalbe (Riparia riparia) ist die kleinste Schwalbenart: Sie wird nur bis zu zwölf Zentimeter lang. "Diese Schwalbe gilt als eine vom Aussterben bedrohte Vogelart", sagt Förster. In Wiershop hatten Marder und Dachs 2007 großen Schaden angerichtet - der "Schwalbenvater" zählte nur 60 Brutpaare. Nun hofft er auf bessere Bedingungen.

Auch für seine anderen Schützlinge, die Mehl- und Rauchschwalben. Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) nistet an der Außenseite von Gebäuden - in Geesthacht an der Post, am Klärwerk und an der Polizeizentralstation. Am Polizeigebäude reinigt Förster während der Brutsaison regelmäßig die historische Fassade vom ätzenden Vogelkot. Sein Tipp: Auffangbretter montieren oder Altpapier unter die Nester legen. So kann man sich auch vorm Dreck der Rauchschwalben (Hirunda rustica) schützen, die ihre Nester in Häusern, Schuppen und Ställen bauen. Der Schwalbenvater bittet Besitzer, für die Tiere ein Fensterchen geöffnet zu lassen. Gerd Förster: "Schwalben sind liebenswerte und intelligente Vögel und sehr nützlich, dasie ausschließlich von Insekten leben."