Geesthacht. Zahlreichen Brandstiftern hat er im Laufe seiner Karriere das Handwerk gelegt. Doch damit ist für Jonathan “John“ Wedderien (60) jetzt Schluss

: Der Brandermittler der Geesthachter Kriminalpolizei wurde von seinen Kollegen nach mehr als 39 Jahren im Polizeidienst in den Ruhestand verabschiedet.

Nach einer Verwaltungslehre kam Wedderien als 20-Jähriger zur Polizei. Er absolvierte seine Ausbildung, arbeitete schließlich sogar beim Spezialeinsatzkommando (SEK). Eine Zeit lang war er Personenschützer des damaligen Ministerpräsidenten Uwe Barschel, ehe er zur Kripo wechselte.

Während seiner Zeit bei der Kripo hat er über Jahre im Raum Geesthacht, Lauenburg und Schwarzenbek viele spektakuläre Brandfälle untersucht. Im Schutt hat er Spuren gesucht und gesichert, Verdächtige befragt und überführt. "Er hat eigentlich immer den richtigen Riecher gehabt", sagt sein Chef Lothar Funck. Bei einem Scheunenbrand in Schnakenbek etwa entdeckte Wedderien einen toten Marder an einer Stromleitung. Das Tier hatte dort reingebissen, einen elektrischen Schlag bekommen und einen Kurzschluss ausgelöst. In dessen Folge wurde die komplette Scheune zerstört. "Es gab schon viele spektakuläre Brände im Laufe der Jahre", sagt der Ermittler.

Etwa in Kuddewörde überführte er einen einfallsreichen Brandstifter: Ein Hausbesitzer hatte an mehreren Stellen in seinem Wohnhaus Kerzen angezündet, die er in Eierpappen aufgestellt hatte. Drumherum waren Kleidungsstücke platziert. Ein raffinierter Versuch, das Haus anzuzünden. Die Kerzen sollten runterbrennen, die Pappen anzünden und dann den Brand der Kleidung entfachen. Doch es blieb beim Schwelbrand, weil Sauerstoff fehlte. Der Täter hatte alle Fenster geschlossen. Wedderien entdeckte die eindeutigen Spuren.

"Ich kann jetzt montags beim Frühstück immer ganz entspannt die Zeitung lesen, ohne dass das, was dort über Geschehnisse des Wochenendes geschrieben steht, auf meinem Schreibtisch neue Arbeit für mich bedeutet", sagt Wedderien. Die Freizeit verbringt er jetzt verstärkt bei Spaziergängen mit seinem Hund oder bei Ausfahrten mit seinem Motorrad.

"John war ein Kollege, der immer sehr hilfsbereit war. Er war ein echter Kumpel auf der Dienststelle", sagt Funck, der im Sommer selbst pensioniert wird. Und, so Funck: "John war ein exzellenter Brandermittler."

* Im Fall des kurz vor Silvester in der Ökosiedlung "Auf dem Heinrichshof" abgebrannten Holzhauses gibt es keine neuen Erkenntnisse. Den Fall bearbeitet eine Ermittlerin der Kriminalpolizei. Nach Informationen unserer Zeitung soll der Staatsanwaltschaft der bisherige Ermittlungsstand "zu dünn" für weitere Nachforschungen sein. Allerdings wundern sich Nachbarn unterdessen, dass sie bis heute nicht von der Kriminalpolizei befragt wurden.

Den Marder als Brandstifter überführt

Der Polizist freut sich auf die Zeitung am Morgen