Betr.: “Wir holen kein Geld aus dem Wald“, Geesthacht-Seite vom 25. 3. 2009

Laien wagen es, dem Förster die Kompetenz abzusprechen bei der Umsetzung der Vorgaben des Forsteinrichtungswerks. Das stellt Herr Jann in seinen Artikeln als abwegig dar. Jedoch ist die Kritik an der Vor- gehensweise des Försters durchaus legitim und angebracht.

Unter den Kritikern der Maß-nahmen des Försters sind nämlich studierte Fachleute, die ein fundiertes Wissen darüber ha-ben, wie ein gesunder, natürlicher und somit ansprechender Wald auszusehen hat. Nach meiner Überzeugung ist es aber auch legitim, wenn Laien mit gesundem Naturverstand mitreden. Denn der Zweck unseres Stadtwaldes ist ja nicht ausschließlich, unserem Förster ein ausreichendes Betätigungsfeld zu bieten, sondern er dient auch und vor allem als Naherholungsgebiet für Nichtförster und Naturinteressierte.

Schließlich gehört dieser Wald der Stadt und somit seinen Bürgern. Viele Menschen hier in Geesthacht haben sehr viel Ahnung von Pflanzen, Tieren und anderen Zusammenhängen in einem Wald, obwohl sie nicht Forstwirtschaft studiert haben.

Bedenken Sie einmal die sachkundige, engagierte und wertvolle Arbeit der Leute vom Nabu (beispielsweise im Gebiet der "Kuhtränke"), von denen meines Wissens kein einziger Förster gelernt hat. Tatsache ist, dass für eine große Zahl von Geesthachtern die Stadtwald-Einschläge nicht nachzuvollziehen sind. Viele Maßnahmen von Herrn Guiard widersprechen sämtlichen Vorstellungen von ästhetischer, Menschen und Natur schonender Waldpflege, wie es das Forsteinrichtungswerk von 2000 festschreibt. Unser Stadtwald soll nach den Prinzipien des FSC (Forest Stewardship Council) bewirtschaftet werden. Eine von dessen Vorgaben ist, dass auf einem Areal höchstens 60 Prozent der Bäume gefällt werden dürfen. Es sind jedoch auf manchen Flächen im Stadtwald 100 Prozent der Bäume entfernt worden. Das ist Kahlschlag - laut FSC.

Viele Geesthachter wollen aber keinen Kahlschlag. Dieses phantastische Ökosystem kann sich selbst regulieren. Das hat es immer schon gemacht, und zwar schon lange, bevor der Mensch sich seiner bemächtigte. Es ist gut und richtig, wenn der Förster die eingeschleppte, nicht heimische Traubenkirsche bekämpft. Er ist außerdem verpflichtet, Bäume zu entfernen, die die Sicherheit von Waldbenutzern gefährden. Das sind Selbstverständlichkeiten. Aber das kann doch nicht heißen, dass massenhaft gesunde Lärchen, Vogelkirschen, Eichen, Robinien, Linden, Salweiden, Birken und Buchen geschlagen werden.

Auch ist es überhaupt nicht akzeptabel, dass sämtliches Unterholz zerstört wird. Schließlich haben auch die Rehe ein Existenzrecht im Stadtwald. Diese Tiere finden aber keinen Unterschlupf ohne Unterholz.