Geesthacht. Kurz nach der Kommunalwahl stoppten die neuen Mehrheiten in der Ratsversammlung die weit fortgeschrittenen Planungen für die Bergedorfer Straße.

Nach Monaten des Stillstands geht es nun wieder voran, wenn auch langsam: Zweimal traf sich im Rathaus eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Politik und Verwaltung, in wesentlichen Streitpunkten gibt es eine Annäherung. So sollen die Bäume in der Fußgängerzone überwiegend erhalten bleiben.

"Wir haben in der Arbeitsgruppe über 16 Bäume diskutiert, die ursprünglich als 'nicht erhaltenswürdig' galten", sagt Peter Junge, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Bauen. "Nun geht es nur noch um vier Bäume, die im Zuge der Arbeiten gefällt werden sollen. Diese sind noch sehr jung und weisen bereits Schäden auf." Alle anderen Bäume sollen auch künftig das Bild der Fußgängerzone prägen.

Komplizierter wird es im Untergrund. Die über 50 Jahre alten Schmutzwasserleitungen müssen dringend erneuert werden, ein weiterer Aufschub ist kaum möglich. Ob die Sanierung aber, wie jüngst von der SPD favorisiert, unterirdisch im sogenannten Inline-Verfahren erfolgen kann, ist unklar. Der schlechte Zustand der Leitungen könnte die Ingenieure dazu zwingen, mit einer offenen Baugrube zu arbeiten, weil die Inline-Technik in dem maroden Kanal nicht mehr fixiert werden kann. Für die Geschäftsinhaber und die Kunden eine harte Geduldsprobe: Da während der Bautätigkeiten auch bis zu 160 Hausanschlüsse erneuert werden müssen, könnte sich das gesamte Projekt über bis zu zwei Jahre hinziehen. "Wir werden aber dafür sorgen, dass alle Geschäfte jederzeit erreichbar sein werden", verspricht Junge. Ob ein unterirdischer Eingriff machbar ist und wie hoch die Kosten liegen, soll nun ein Ingenieurbüro ermitteln.

Planungsaufträge sollen voraussichtlich im Mai auf einer gemeinsamen Sitzung von Bau- und Planungsausschuss erteilt werden. Die ersten Bauarbeiter könnten im Frühjahr mit der Umgestaltung beginnen. Vorher müssen sich die Fraktionen noch darauf einigen, wie die Fußgängerzone gestaltet wird und ob die Kosten auf die Anlieger umgelegt werden. Die beiden strittigen Fragen wurden vorerst vertagt.