Geesthacht. 500 Firmen und Haushalte in Geesthacht beziehen Wärme aus der Leitung. Geht es nach der CDU, sollen es bald deutlich mehr werden: Als Beitrag zum Klimaschutz will die Fraktion jetzt einen Ausbau der Fernwärmeversorgung durchsetzen.

"In Geesthacht ist bereits ein Grundleitungssystem vorhanden", betont der Fraktionsvorsitzende Karsten Steffen.

Derzeit wird von einem Heizkraftwerk der Stadtwerke Geesthacht GmbH in der Oberstadt ein Leitungsstrang gespeist, der mit vielen Verästelungen bis zum Freibad verläuft. Außerdem gibt es kleine Versorgungsgebiete mit einem eigenen Kraftwerk im Bereich Heinrichshof und Torfstieg. Ein System, das Potenzial zur Erweiterung hätte, wie auch die Stadtwerke bestätigen. Allerdings schlägt ein Ausbau auch mit hohen Investitionskosten zu Buche. "Natürlich müssen für viel Geld Leitungen verlegt werden, um dann zunächst nur wenige Abnehmer für die Wärme zu haben", sagt Steffen. "Aber neue Fernwärmekunden kann man nur gewinnen, wenn das Leitungsnetz vorhanden ist und Anschlüsse kurzfristig erfolgen können."

Als potenzielle Kunden sieht die CDU größere Wohn- und Geschäftsgebäude. Ein Bedarf, den man auch bei den Stadtwerken erkannt hat. "Beispielsweise würden sich Wohnblöcke und Hochhäuser in der Oberstadt für die Versorgung anbieten", so Stadtwerke-Geschäftsführer Karl-Heinz Siekhaus. Die CDU will ihre Pläne aber vorerst langsam vorantreiben: "Wir streben an, zunächst öffentliche Gebäude an die Fern- und Nahwärmeversorgung der Stadtwerke anzuschließen", sagt Steffen. Laut Siekhaus wären beispielsweise das Rathaus und die Feuerwache aufgrund der nahe verlaufenden Wärmetrasse geeignet.

Steffen betont, dass Fernwärme auch für den privaten Hauseigentümer interessant ist. "Trotz einer vielleicht höheren Heizkostenrechnung spart der Eigentümer langfristig, denn es entfallen die Kosten für neue Heizungsanlagen sowie für Wartung und Reparatur der Anlagen und Schornsteinfegergebühren", sagt Steffen.

Überrascht zeigten sich die Geesthachter Grünen über die Ideen: "In den vergangenen Jahren hat die CDU alle Vorstöße zum Ausbau der Fernwärme abgelehnt", sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Ali Demirhan. So hatten sich die Grünen beispielsweise für einen Fernwärmeanschluss des Neubaugebietes Finkenweg-Ost stark gemacht. "Wir unterstützen diesen Sinneswandel der CDU aber voll und ganz. Uns hat sie damit auf ihrer Seite", so Demirhan.

* Fernwärme hat nach Ansicht der Stadtwerke Geesthacht ein großes Zukunftspotenzial. "Von der Energiebilanz her sind die Anlagen hocheffizient", betont Stadtwerke-Geschäftsführer Karl-Heinz Siekhaus. Die Stadtwerke prüfen derzeit, ob sich die Geesthachter Kraftwerke auch mit Biogas oder Erdwärme betreiben lassen. Derzeit wird in den Geesthachter Nah- und Fernwärmekraftwerken Erdgas verfeuert.