Geesthacht. “Ich mag Großeltern einfach gerne“, sagt Luca Trier. Doch Oma und Opa des fünfjährigen Escheburgers wohnen nicht gerade um die Ecke.

Sie leben knapp 800 Kilometer entfernt im Saarland beziehungsweise in Freiburg. Mutter Marion Trier sucht deshalb für Luca und seinen Bruder Toni Wunschgroßeltern - engagierte Senioren aus der Region, die mit den Kindern regelmäßig etwas unternehmen. "Die beiden haben kaum Kontakt zur älteren Generation und das ist sehr schade", sagt Marion Trier. "Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Kinder von dem Erfahrungsschatz der Senioren profitieren würden."

Die Escheburgerin hat sich an den Geesthachter Oberstadttreff gewandt. Hier vermittelt der Wunsch-Großeltern-Dienst Senioren, die gern Kontakt zu Kindern haben, an Familien. "Die Nachfrage ist riesig. Deshalb mussten wir eine Warteliste einrichten, auf der mittlerweile 16 Familien stehen", sagt Thomas Vagedes, Leiter des Oberstadttreffs.

In dem Mehrgenerationenhaus betreut die Pädagogin Silvana Meyer das Projekt. Sie vermittelt passende Familien an die Senioren. Alle drei Monate tauschen sich die Wunschgroßeltern über Fragen und Probleme aus. "Der Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig", sagt Meyer. Derzeit hat sie Kontakt zu vier Seniorinnen, die Wissen, Zeit und Geduld zu geben haben. "Wir suchen dringend weitere Ehrenamtliche. Willkommen ist jeder, der sich offen fühlt, auf Kinder zuzugehen und damit nichts verdienen will", so Meyer. Wichtig ist, dass sich die Wunschgroßeltern nicht verpflichtet fühlen - denn ihre Aufgabe ist es nicht, ein Ersatz für eine Tagesmutter zu sein.

Auch Christine Raßmann würde für ihre drei Kinder gern Kontakt zu einer Seniorin aufbauen. "Meine Eltern und meine Schwiegereltern wohnen nicht in der Nähe", sagt die Dassendorferin. "Aber es wäre schön, wenn ein Kontakt zu Senioren aus der Region zustande kommen würde und ein Miteinander wächst."

Auch Monika Trier selbst freut sich auf die regelmäßigen Treffen: "Ich habe ebenso ein Interesse am Erfahrungsaustausch. Denn Ältere haben so viel von Zeiten zu erzählen, die ich selbst nie erlebt habe."

Wer Interesse hat, kann sich unter Tel. (0 41 52) 83 86 65 an den Oberstadttreff wenden.