Geesthacht (tja). Schwerste Handverletzungen sind für einen zwölfjährigen Geesthachter die schlimme Folge einer illegalen Bastelei mit Schwarzpulver und anderen Chemikalien.

Wie berichtet, hatte der Junge am Sonnabend auf der Terrasse seines Elternhauses an der Gottfried-Keller-Straße in Grünhof-Tesperhude einen selbstgebauten Sprengsatz gezündet. Ein Freund war nach Ermittlungen der Polizei dabei, aber am Bau des Sprengsatzes nicht beteiligt. "Der Junge kümmerte sich nach der Explosion darum, dass Hilfe kam", sagte gestern Uwe Keller, der Sprecher des Landeskriminalamtes. Unter anderem waren Notarzt, Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr im Einsatz. Sprengstoffspezialisten der Polizei aus Kiel haben jetzt die weiteren Ermittlungen übernommen.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler hatte der Zwölfjährige Schwarzpulver, Treibladungen von Munition und Zement gemischt und in einem Behälter verdichtet. Während der Zündung hatte der Junge den selbstgebauten Sprengsatz offenbar in der Hand behalten und sich die schweren Verletzungen zugezogen, als dieser plötzlich explodierte. Jetzt liegt er im Unfallkrankenhaus Boberg.

"Wir können nur immer wieder ausdrücklich davor warnen, legale Sachen wie Böller auseinander zu nehmen, um an Schwarzpulver zu gelangen. Selbstlaborate sind extrem gefährlich", so Keller. Wie gefährlich, zeigte Anfang des Jahres die Sprengung zweier Zigarettenautomaten am Keil. Die Wucht der von Unbekannten verursachten Explosion war so stark, dass die Stahlboxen völlig zerfetzt und Mauerwerk aufgebrochen wurde. Im Februar 2006 hatte ein damals 53-Jähriger in Schwarzenbek einen Großeinsatz und Evakuierungen ausgelöst. Er hatte so brisante Chemikalien gehortet, dass die Sprengmeister der Polizei die Selbstlaborate im Garten sprengten.

Wie explosiv die Geesthachter Vergangenheit ist, zeigt die Erfindung des Dynamits durch Alfred Nobel. 1866 hatte der Stifter des Nobelpreises bei Versuchen die erste handhabbare Form des Sprengstoffes entwickelt. Weil die Versuche so heikel waren, forschte er auf einer Schute auf der Elbe. Seine Erfindung sorgte schließlich für den industriellen Durchbruch, in Krümmel baute Nobel seine erste Sprengstofffabrik.