Geesthacht (ger). Konjunktur und Auftragseingänge brechen ein - jetzt macht sich die Wirtschaftskrise auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar: In der Geschäftsstelle Geesthacht, zuständig für den Südkreis Herzogtum Lauenburg, registrierte die Agentur für Arbeit einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit um 0,1 Punkte auf 8,0 Prozent.

Für den Monat März eine ungewöhnliche Entwicklung. "Die sonst übliche Frühjahrsbelebung ist komplett ausgeblieben", sagt Stefan Schröder, Sprecher der Arbeitsagentur Bad Oldesloe, zu der auch die Geschäftsstelle Geesthacht gehört. Insgesamt wurden hier 3699 Arbeitslose gemeldet - 331 mehr als im März 2008.

Neben einem Anstieg der Erwerbslosen sei eine abnehmende Zahl offener Stellen ein weiteres Indiz für die Krise, wie Schröder betont. Derzeit sind in den Computern der Vermittler in Geesthacht 503 offene Stellen verzeichnet, im Februar waren es 516, im März 2008 noch 649. "Zudem hatten wir deutlich weniger Abmeldungen in Arbeit", sagt Schröder. Damit stehen alle Zeichen auf Krise.

Betroffen seien nahezu alle Berufszweige, stellt die Arbeitsagentur fest. Dies sei allerdings in der Struktur der Region begründet. "In unserem Bezirk dominiert ein stark ausgeprägter Mittelstand. Die Konjunkturschwäche geht deshalb quer durch alle Branchen", so Schröder. Auswirkungen der Abwrackprämie im Automobilbereich auf den Arbeitsmarkt konnte das Team in Bad Oldesloe bislang nicht feststellen.

Ungebrochen ist der Trend, mit Kurzarbeit Jobs über die Krise zu retten. "Mit 49 Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit für 1644 Beschäftigte im Februar und bis zu erwarteten 70 Anzeigen für 1500 Beschäftigte im März wird dieses Instrument in unserem Bezirk ungebrochen stark in Anspruch genommen", sagt Dr. Heike Grote-Seifert, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. Mit Spannung beobachten die Mitarbeiter nun den Bausektor: "Während der Wintermonate melden dort jedes Jahr viele Firmen saisonale Kurzarbeit an. Wir gucken, ob die Kurzarbeit beendet wird oder ob im Anschluss ein Anstieg der konjunkturellen Kurzarbeit zu beobachten ist", so Schröder.

* Im gesamten Kreis Herzogtum Lauenburg waren im März 6743 Menschen arbeitslos. Die Quote betrug 7,0 Prozent (Vormonat ebenfalls 7,0 Prozent; Vorjahr 6,7 Prozent).