Geesthacht (tja). Seit 50 Jahren gilt der Stör in der Elbe und auch fast überall sonst in Europa als ausgestorben. Jetzt unterstützt das Bundesamt für Naturschutz (BFN) die Wiederansiedlung des Fisches, der nur noch in einem französischen Fluss lebt.

Die neue Fischaufstiegsanlage, die der Energiekonzern Vattenfall am Nordufer des Stauwehres bauen wird, bietet dem Stör künftig die Chance, elbaufwärts in seine Laichgebiete zu ziehen.

Die Ratzeburger Kreisverwaltung hat mittlerweile eine Teilbaugenehmigung für die Fischtreppe erteilt. "Dadurch können jetzt einige Bäume gefällt werden", sagt Karsten Steffen, der Sprecher der Kreisverwaltung. Das ist nur noch bis zum 14. März zulässig. Gestern haben die Arbeiten bereits begonnen. Steffen: "Das gesamte Projekt ist genehmigungsfähig, aber an der gesamten Genehmigung arbeiten wir noch." Ob die Geesthachter Stadtwerke ihren Plan zum Bau eines Laufwasserkraftwerks am Wehr dennoch realisieren werden, ist unklar. Darüber beraten die zuständigen Gremien erst in den kommenden Wochen.

"Für den Stör bietet die Fischaufstiegsanlage eine große Chance. Das Geesthachter Wehr ist für ganz Nordeuropa die entscheidende Stelle bei der Wiederansiedlung des Störs", sagt Henning von Nordheim. Der Meeresbiologe engagiert sich seit zehn Jahren für den Fisch. "Er ist so etwas wie ein schwimmender Dinosaurier", sagt von Nordheim. In den Laichgebieten, deren Erreichbarkeit die Fischtreppe erschließt, legen die Weibchen bis zu 2,5 Millionen Eier ab. Die kleinen Störe wachsen dann im Laichgebiet einige Monate auf, ehe es sie ins offene Meer zieht. Erst wenn sie etwa 15 Jahre alt sind, ziehen sie zurück ins Aufwuchsgebiet, das einen kiesigen und schlickfreien Grund bieten muss.

"Der Stör ist historisch einer der bedeutendsten Wanderfische Deutschlands, den wir unbedingt wieder ansiedeln wollen", sagt von Nordheim. Ein erster Test hatte im Herbst 2008 gezeigt, dass in Mecklenburg ausgesetzte Störe elbabwärts gewandert sind. Nun sollen weitere Jungtiere in die Elbe gesetzt werden. Für Vattenfall ist die Wanderung der Fische die Chance, die behördlich geforderte Funktionalität der Fischtreppe nachzuweisen.