Ratzeburg. Die Polizisten konnten im vergangenen Jahr 51,3 Prozent aller Straftaten im Kreis Herzogtum Lauenburg aufklären. “Das ist ein Wert, den wir so noch nie zuvor erreicht haben“, erklärte gestern Kripochef Bernd Koop bei der Vorstellung der Kriminalstatistik in der Ratzeburger Polizeidirektion. 5226 Tatverdächtige konnten von den Beamten ermittelt werden.

Die sicherste Stadt im Kreis bleibt weiterhin Geesthacht mit dem engagierten Team der Schutzpolizei um den erfahrenen Zentralstationsleiter Henry Holst. Die so genannte Häufigkeitsziffer (die Zahl der Straftaten wird auf 100 000 Einwohner hochgerechnet) liegt in Geesthacht bei 9209, in Lauenburg bei 9781 und in Schwarzenbek bei 9782. Der vereinheitlichte Wert macht die Gefahr bundesweit vergleichbar, wie hoch das Risiko ist, Opfer einer Straftat zu werden. Neumünster etwa hat einen Wert von mehr als 16 000.

Insgesamt registrierte die Polizei im Lauenburgischen im vergangenen Jahr 13 573 Straftaten. Das ist ein Rückgang um 4,8 Prozent im Verglich zum Vorjahr. Die Verantwortlichen führen sowohl den Rückgang als auch die hohe Aufklärungsquote auf ihre Arbeit zurück.

Im Sicherheitskonzept der Polizeidirektion sind Schwerpunkte der polizeilichen Aktivitäten festgeschrieben, mit denen auf Besonderheiten reagiert wird. "Es ist bei uns so, dass wir nicht nur die Statistik als Anhaltspunkt nehmen. Das wäre ja, als würde man beim Autofahren nur in den Rückspiegel schauen. Wir orientieren uns auch an den aktuellen Dingen", sagt Direktionsleiter Jürgen Anhalt. So hat er zuletzt mehrfach verdachtsunabhängige Kontrollen zugelassen, um auf Schwerpunkte bei Einbrüchen reagieren zu können. Polizisten können dann in bestimmten Bereichen zu üblichen Tatzeiten ohne Anlass umfangreichere Kontrollen starten.

Während es bei der Gewaltkriminalität (Tötungsdelikte, Raubüberfälle, gefährliche Körperverletzung) einen Rückgang von 521 auf 439 Taten gab, steigt die Zahl der Einbrüche in Wohnhäuser und Wohnungen seit einigen Jahren kontinuierlich an. 2008 wurden 328 Fälle registriert, 43 Prozent scheiterten an robusten Fenstern oder Türen. Die Bekämpfung der Einbruchskriminalität ist ein aktueller Schwerpunkt der Polizei. Anhalt: "Betroffene Menschen sind sehr geschockt, wenn in ihre private Umgebung eingedrungen wird." Dagegen werden die Beamten verstärkt etwas tun, heißt es.

Auffällig bei den Straftaten ist auch ein neuer Weg für Kriminelle, an Wertgegenstände oder Geld zu kommen. Statt nachts um die Häuser zu schleichen und einzubrechen, wird per Computer betrogen.

Die Zahl dieser Delikte steigt kontinuierlich, im Jahr 2008 auf 1758 Fälle. Koop: "Das ist den Kriminellen heute von zu Hause aus wohl bequemer."