Geesthacht. Überall in der Geesthachter Innenstadt steht alte Bausubstanz auf der Abrissliste, um Platz für Neubauten zu schaffen: Für die Kino-Erweiterung soll das Backsteingebäude nebenan verschwinden, für das Schiller-Center das Rotklinkerhaus an der Bergedorfer Straße und möglicherweise in naher Zukunft auch die Scheune an der Rathausstraße.

Verschwunden sind bereits die Scheune an der Schillerstraße und die Villa neben der Kreissparkasse. Doch mittlerweile regt sich jetzt immer öfter Widerstand in der Bevölkerung gegen die Abrisspläne.

"Mehrere Brände haben unserer Stadt sehr vieles an Bausubstanz genommen. Wann wird die Selbstverwaltung erkennen, dass gerade in unserer Innenstadt erdrückende Hochhausbauten keinen Beitrag zu einer Wohlfühl-Innenstadtbelebung leisten werden", kritisiert der engagierte Bürger Herbert Holert. Der Geesthachter hat sich jetzt an die Politik und die Verwaltungsspitze der Stadt gewandt, um die Verantwortlichen für die alte Bausubstanz zu sensibilisieren.

"Geesthacht ist ohne Frage nicht reich an alten Gebäuden. Doch es geht hier ja nicht um Baudenkmäler, die abgerissen werden", sagt Bürgermeister Ingo Fokken. Im Sinne der Stadtentwicklung müsse man die Situation immer im Einzelfall abwägen, so Fokken. "Die geplanten Neubauten sind eine enorme Bereicherung für unsere Stadt", meint der Bürgermeister und hofft auf eine zeitnahe Realisierung.

Während ein Neubau neben dem Kleinen Theater an der Schillerstraße inklusive eines zusätzlichen Kinosaals und der Neubau der Kreissparkasse an der Bergedorfer Straße längst beschlossene Sache sind und die Bagger bald anrollen, laufen noch Überlegungen für viele andere Bauprojekte. Etwa das Schiller-Center an der Bergedorfer Straße und das Rathausquartier an der Rathausstraße. Hier gibt es nach einem Architekten-Workshop verschiedene Varianten, die den Erhalt oder den Abriss der alten Scheune vorsehen. Noch sucht die Stadt einen Investor, der dann entscheiden kann, wie im Quartier gebaut wird. "Es tut schon weh, diese seit Jahren praktizierte Stadtplanung miterleben zu müssen", klagt Holert.