Geesthacht. Erwin Zeis ist froh, dass er nach einem Schlaganfall wieder Bus fahren kann. Doch das erscheint ihm nun etwas gefährlich. Schon dreimal wurde der Geesthachter beim Aussteigen von der Tür eingeklemmt.

Dank einer Sicherheitsvorrichtung öffnet sie sich sofort wieder, wenn sie auf ein Hindernis stößt. So wurde Erwin Zeis nicht verletzt und kam mit dem Schrecken davon. Eine Lichtschranke in der Tür registriert, wenn niemand darin ist. Nach vier Sekunden schließt sie sich dann - für Erwin Zeis zu schnell. "Ich kann nicht aufstehen, bevor der Bus stoppt, sonst falle ich um", sagt der Rentner.

"Wenn es geht, setze ich mich dann vorne hin, wo die Plätze für Behinderte sind. Aber sie sind manchmal schon besetzt", erzählt der 83-Jährige. Vorne steigt er auch am liebsten aus, denn dort schließt die Tür nicht wie hinten automatisch. Doch dafür muss der Busfahrer extra ein Knöpfchen drücken. "Und das machen manche nicht gerne", so Erwin Zeis. Seine Generation tue sich eben schwer damit, um etwas zu bitten: "Uns hat man beigebracht, dass wir alles selbst tun müssen."

Für die automatische Tür im hinteren Busbereich ist Zeis einfach nicht schnell genug. Weil er wacklig auf den Beinen ist, kann er erst aufstehen, wenn der Bus steht. "Sonst wirft der Ruck beim Anhalten mich um. Aber wenn ich dann in der Tür bin, sind andere Fährgäste draußen und die Tür geht schon wieder zu", sagt Erwin Zeis.

Vier Sekunden dauert es, bis die Lichtschranke in der Tür signalisiert: Alles frei. "Dann schließt die Tür automatisch, bei unseren neueren Wagen ertönt zusätzlich ein Warnton", erklärt VHH-Sprecher Rolf Westphalen. Gerate trotzdem jemand dazwischen, werde dies von einer "fühlenden Türkante" erkannt. "Stößt die Tür auf Widerstand, dann öffnet sie sich sofort wieder", so Westphalen. Das war wohl auch so bei Erwin Zeis. Der 83-Jährige wurde nicht verletzt, kam mit dem Schrecken davon. "Ich habe geschrieen. 'He, was ist denn jetzt los?' Und dann ging die Tür wieder auf. Ob das automatisch passiert ist oder vom Busfahrer ausgelöst wurde, weiß ich nicht", sagt er.

Neben Lichtschranke und fühlender Türkante gebe es noch eine weitere Sicherung, betont der VHH-Sprecher: Wenn die Tür nicht richtig geschlossen ist, kann der Bus gar nicht losfahren. Westphalen rät Fährgästen, die Schwierigkeiten mit Türen hatten, sich sofort bei den VHH zu melde.: "Dann können wir das Fahrzeug auf Defekte untersuchen lassen."

Erwin Zeis möchte nur die Situation für alte und behinderte Fahrgäste verbessern. "Es geht doch sicher vielen so wie mir", sagt der Geesthachter. Nicht nur die automatischen Türen stören ihn, manchmal mangelt es auch an Geduld und Rücksicht seiner Mitmenschen. "Manche Busfahrer senken den Niederflurbus an der Haltestelle nicht ab, das macht das Aussteigen für mich noch schwieriger." Die Plätze für Behinderte müssten deutlich gekennzeichnet sein, wünscht er sich - und auch als solche respektiert werden. Oft hat Erwin Zeis da schon Unverständnis bei anderen Fährgästen erlebt. Erwin Zeis: "Wer nicht weiß, wie es ist, behindert zu sein, kann sich gar nicht vorstellen, wie wichtig solche Hilfen für uns sind."