Geesthacht. Neuer Versuch für die gebundene Ganztagsschule: Über ein Sonderprogramm will die Landesregierung 20 dieser “Schulen der Zukunft“ mit verpflichtendem Unterricht am Nachmittag einrichten.

Nachdem entsprechende Angebote bislang nur an sozialen Brennpunkten eingerichtet wurden, will Geesthacht nach mehreren vergeblichen Anläufen nun von der neuen Initiative profitieren - und das gleich doppelt: Der Schulausschuss beschloss Dienstagabend, bis Anfang Mai den Start von gebundenen Ganztagsschulen an der Integrierten Gesamtschule Geesthacht (IGG) und an der neuen Gemeinschaftsschule Dösselbuschberg zu beantragen.

Wie die Verwaltung bestätigte, gebe es durchaus Hoffnung auf einen positiven Bescheid aus Kiel: Bislang lägen 25 Interessensbekundungen vor - und lediglich drei würden die "harten Kriterien" wie sozialer Brennpunkt oder einen hohen Migrantenanteil in der Schülerschaft erfüllen.

Während die gebundene Ganztagsschule grundsätzlich seit Jahren über Parteigrenzen hinweg befürwortet wird, gab es eine Menge Diskussionsbedarf über den möglichen Starttermin: "Wenn die Chance besteht, sollten wir sofort zuschlagen", sagte Ali Demirhan (Grüne) und forderte, die Einrichtung des verbindlichen Ganztagsangebots an der IGG bereits für den Beginn des nächsten Schuljahres im August zu beantragen. "2009 werden 20 Schulen zugelassen, für 2010 wissen wir nicht, ob überhaupt welche zugelassen werden", so Demirhan. Doch IGG-Leiterin Monika Kleinmann warnte vor Aktionismus: "Es wäre schwierig für uns, mit einer gebundenen Ganztagsschule zu starten, ohne dass unsere Mensa fertig ist", so Kleinmann. Zudem sei ein gutes halbes Jahr Vorbereitung zu wenig, da kein aktualisiertes Konzept in der Schule vorliegt. Argumente, die überzeugten: "Wenn wir 'sauber' arbeiten wollen, ist das nicht zu schaffen", so Gundel Besser-Kunze (SPD). Sie befürwortete ein "rundes Konzept", in dem beide Ganztagsschulen für 2010/2011 beantragt werden - ein Vorschlag der Verwaltung, dem der Ausschuss schließlich einstimmig folgte.

Zusätzlich beauftragte das Gremium die Schulleiter der Oberstadt- und der Realschule, im Kollegium sowie unter Schülern und Eltern abzuklopfen, ob in der Oberstadt eine gemeinsame Schule entstehen könnte, in der Kinder durchgehend von der 1. bis zur 10. Klasse unterrichtet werden. Bislang ist am Standort ab 2010 eine Grundschule und eine weiterführende Gemeinschaftsschule ab der fünften Klasse geplant. Die Beschlüsse müssen von der Ratsversammlung am 13. März bestätigt werden.