Geesthacht. Dass Mathematik nicht nur mit Rechnen zu tun hat, erlebten am Freitag 120 Mädchen und Jungen bei der Kinderuniversität zum Auftakt der Krümmeler Alfred Nobel Tage. Im Geesthachter Innovations- und Technologie-Zentrum (GITZ) zeigte Professor Doktor Ulrich Spengler von der Kieler Christian-Albrechts-Universität mit seinen Studenten, dass man Mathematik auch hören und sehen kann.

Mit einer Kinderuniversität haben die Krümmeler Alfred Nobel Tage begonnen. Bis zum 10. Dezember gibt es noch Spaziergänge und Vorträge.

"Wir wollen mit dieser kleinen Unterrichtseinheit zeigen, dass Mathe den Geist trainiert und man nicht in starre Regeln verfallen muss, sondern dass man neue Freiräume im Denken nutzen kann, um zur Lösung zu gelangen", sagte GITZ-Geschäftsführer Dr. Rainer Döhl-Oelze.

Spengler verstand es hervorragend, den Kindern im "Jahr der Mathematik" auf spielerische Weise die Zusammenhänge näher zu bringen. "Die alten Griechen hatten diese Probleme vor 2300 Jahren auch schon, aber wir können sie lösen", machte er den Kindern Mut. Begeistert gingen sie mit, hoben die Hand, sobald es um Lösungsvorschläge ging. "Wir wollen Mathe durch Verständnis einfach machen", sagte Döhl-Oelze. Beispiel: Wie viele Spiele sind nötig, wenn 32 Tennisspieler im K.O.-System ihren Sieger ermitteln? 32 Gegner - das bedeutet zunächst 16 Spiele. Dann treten deren Sieger an, weitere acht Spiele, erneut die Sieger, noch mal vier Spiele, dann das Halbfinale und das Finale. Ergebnis: 31 Spiele. "Es geht auch einfacher. In jedem Spiel scheidet ein Spieler aus bis der Sieger übrig bleibt. Also 31 Spiele", hatte Spengler die Lösung schneller als die Kinder zur Hand. Und bei 100 Spielern? Da sind es natürlich 99 Spiele bis zum Gesamtsieger.

"Es geht hier nicht darum, zu lernen, wie man rechnet, sondern zu verstehen, wie man Dinge mit Mathe verbindet, die zunächst scheinbar gar nichts damit zu tun haben", sagte Döhl-Oelze. So nutzte Spengler Trommeltakte, um Rechenaufgaben zu lösen und aus Pappe geklebte Ringe, die zerschnitten andere Figuren ergaben, um den Mädchen und Jungen das mathematisches Verständnis zu vermitteln. Lustig auch der Name seines Programms: "Mathe Lacciato" in Anlehnung an die Kaffeespezialität. Anderes Beispiel: Mit wie vielen Bussen mit 50 Sitzplätzen sind wohl die 120 Kinder zur Kinderuniversität gekommen? Mit drei, wobei ein paar Plätze leer blieben? Mit 2,4, dann passt es genau? "Oder mit 120, wenn jeder Bus nur ein Kind mitnimmt. Genau dieses Denken wollen wir fördern", sagt Döhl-Oelze.

Noch bis zum 10. Dezember werden die Krümmeler Alfred-Nobel-Tage in Geesthacht gefeiert. Damit erinnern das GKSS-Forschungszentrum, das Kernkraftwerk Krümmel, das GITZ und der Förderkreis Industriemuseum an das Wirken des Dynamit-Erfinders und Nobelpreis-Stifters Alfred Nobel. Weitere Termine:

* Montag, 14 Uhr: Historischer Spaziergang unter dem Motto "Hightech und Ruinen" über das GKSS-Gelände. Treffen ist an der Pforte des GKSS an der Max-Planck-Straße.

* Dienstag, 14 Uhr: Historischer Spaziergang unter dem Motto "Auf den Spuren Alfred Nobels" durch Krümmel. Treffen ist am Restaurant "Krümmler Hof" an de Elbuferstraße.

* Dienstag, 16 Uhr: Vortrag zum vor 100 Jahren an den Philosophen Rudolf Eucken verliehenen Nobelpreis im Infozentrum des Kernkraftwerkes an der Elbuferstraße.

* Mittwoch, 19 Uhr: "Mathe, Muster und Modelle" im Infozentrum des Kernkraftwerkes zum Todestag Alfred Nobels.